Liebe Wochenblatt-Leserinnen und –Leser,
mein kleiner Sohn ist ein (und das sage ich mit ganz viel Liebe) dickschädeliger Trotzkopf! Das kann eine tolle Eigenschaft sein. Denn wenn die Laufrad-Strecke zu steil wird, dann beißt der sich durch. Aufgeben gibt’s nicht! Wo sein großer Bruder längst sagt: Das ist mir jetzt zu anstrengend – da geht es für den Kleinen erst richtig los. Aber wenn er was nicht will, dann will er nicht. Neulich sollte er zum Beispiel beim Kinderarzt eine Urinprobe abgeben. Bei Wickelkindern (ja, aufs Klo gehen will er auch nicht) macht man dafür ein kleines Plastikbeutelchen in die Windel. Das fand er schon mal grundsätzlich so richtig blöd. Ich habe ihm erklärt, um was es geht und gesagt: Je schneller du Pipi machst, desto schneller bist du den Beutel los. Aber wenn man einem Dreijährigen ein bisschen Macht und Kontrolle gibt, dann nutzt der das schamlos aus. Was macht also mein kleines Dickschädelchen? Nichts! Kein Tropfen Pipi. So nach dem Motto: Denen zeige ich aber, wer hier die Windeln an hat! Zwölf Stunden lang hielt der kleine Trotzkopf tapfer durch. Dann spielte die Blase nicht mehr mit und er gab sich geschlagen. Mama hat gewonnen!Ich habe ihn sehr gelobt fürs Pipimachen – und ihn ausnahmsweise Nutella-Brot essen lassen. Das Kind war überglücklich. Aber halt: Während ich das hier so schreibe, kommen mir Zweifel — wer hat denn jetzt tatsächlich gewonnen?
Bis bald,
eure Julia