GENF(dpa) — Mindes­tens 150 Minuten in der Woche sollte jeder Mensch körper­lich aktiv sein, um Krank­hei­ten vorzu­beu­gen. Das schaf­fen viele nicht. In Deutsch­land sind die Zahlen vor allem bei Teenagern alarmierend.

Millio­nen Menschen weltweit bewegen sich nicht genug und das hat verhee­ren­de Folgen: Im Zehnjah­res­zeit­raum 2020 bis 2030 dürften fast 500 Millio­nen Menschen weltweit mangels Bewegung unter anderem Herzkrank­hei­ten, Fettlei­big­keit, Diabe­tes, Depres­sio­nen und Demenz entwi­ckeln, wie die Weltge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) berich­te­te. Deutsch­land hat demnach großen Nachholbedarf.

Die WHO empfiehlt mindes­tens 150 Minuten körper­li­che Aktivi­tä­ten in der Woche für Erwach­se­ne, um Krank­hei­ten vorzu­beu­gen. 27,5 Prozent der Weltbe­völ­ke­rung errei­chen dies nicht. In Ländern mit hohem Einkom­men sei das Problem mit einem Anteil von etwa 36,8 Prozent doppelt so groß wie in Ländern mit niedri­gen Einkom­men (16,2 Prozent).

Schlech­ter als andere reiche Länder

Deutsch­land schnei­det noch schlech­ter ab als der Durch­schnitt der reichen Länder: 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 Jahren müssten sich mehr bewegen. In Finnland, das die WHO als leuch­ten­des Beispiel heraus­stellt, sind nur 16 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer nicht aktiv genug. Drama­tisch ist es in Deutsch­land bei den 11- bis 17-Jähri­gen: 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen bewegen sich zu wenig.

Um sich körper­lich fit zu halten sei es nicht nötig, sport­li­chen Aktivi­tä­ten wie Jogging oder Fitness-Stunden in Verei­nen oder Clubs nachzu­ge­hen, betont die WHO. Auch Fahrrad­fah­ren und zügiges Gehen trage zur Fitness bei. In manchen Ländern gebe es kultu­rel­le Barrie­ren, die Frauen davon abhiel­ten, sich draußen sport­lich zu betäti­gen. Aber auch in den eigenen vier Wänden könne man sich fit halten, zum Beispiel durch Treppen­stei­gen, Spiele mit Kindern oder Hausar­beit, und, wie die Corona-Pande­mie gezeigt habe, auch über Fitness-Angebo­te per Video.

Hohe Kosten durch mangeln­de Fitness

Die Behand­lung der 500 Millio­nen Menschen, die mangels Bewegung erkran­ken dürften, koste die Welt zusam­men 27 Milli­ar­den Dollar (27,5 Mrd Euro), berich­te­te Fiona Bull, Leite­rin der WHO-Abtei­lung für körper­li­che Bewegung, in Genf. Das Geld könne besser in die Ausbil­dung von Ärztin­nen und Ärzten inves­tiert werden.

Hinweis: Im letzten Satz wurde die fehler­haf­te Zahl von «100 Millio­nen Ärztin­nen und Ärzten» gestri­chen und der Sachver­halt anders formu­liert. Die WHO hat ihre Angaben korrigiert.