Dieser Frage stell­ten sich die inter­es­sier­ten Teilneh­mer des Salon Rouge UNTERWEGS am 21.07.2020 in der Altstadt von Fried­richs­ha­fen. Zusam­men mit SNOBO lud der Ortsver­ein der SPD Fried­richs­ha­fen zu gemein­sa­men Erfah­run­gen ein.

Fried­richs­ha­fen — In ersten Salon Rouge des Jahres wurde ausgie­big über dieses Thema mit Betrof­fe­nen und Inter­es­sier­ten disku­tiert. Bei einem Salon Rouge UNTERWEGS sollten sich die Teilneh­mer selbst ein Bild davon machen, wie „barrie­re­frei“ unsere Stadt für Menschen mit Gehbe­hin­de­rung tatsäch­lich ist. Das Ergeb­nis war ernüchternd.

Insge­samt 18 Teilneh­mer rollten trotz Regen gemein­sam durch die Altstadt. Mit Peter Jonisch­keit, der selbst bereist 19 Jahre in Rollstuhl sitzt und mit Jasmi­na Branca­zio, die sich ebenfalls im SNOBO Netzwerk engagiert und für Landtags­wah­len 2021 kandi­diert, erleb­ten die Teilneh­me­rin­nen die Heraus­for­de­run­gen für Gehbe­hin­der­te hautnah.

„Gerade die verschie­de­nen Straßen­be­lä­ge und kleinen Absät­ze, die einem sonst überhaupt nicht auffal­len, können für Menschen mit Gehbin­de­run­gen große Hinder­nis­se darstel­len.“ fasst Jasmi­na Branca­zio ihre ersten Eindrü­cke zusam­men. „Es geht aber auch darum, die Steigun­gen von Wegen so anzupas­sen, dass auch Rollstuhl­fah­rer diese selbst­stän­dig bis ins hohe Alter bewäl­ti­gen können.“ fordert Peter Jonisch­keit. Die Steigung vom Adenau­er­platz zum Rathaus hoch, machte allen Teilneh­mern große Proble­me. Nur wenige schaf­fen es ohne fremde Hilfe an die Tür der Verwaltung.

Es gibt aber auch positi­ve Erfah­run­gen. So z.B. die engere Bepflas­te­rung der Steigung auf dem Romans­hor­ner Platz, zwischen Edeka und C&A. „Es muss auf jeden Fall geprüft werden, welche Möglich­kei­ten die Stadt hat, solche Lösun­gen auch in anderen Berei­chen der Altstadt anzuwen­den und z.B. auch den Abgang zum Buchorn­platz und Katamaran­an­le­ge­stel­le so zu gestal­ten.“ bemerkt Werner Nuber, stell­ver­tre­ten­der Fraktionsvorsitzender/ Vorsit­zen­der des SPD Ortsvereins.

In der Vergan­gen­heit wurden bereits einige Beschlüs­se zur Verbes­se­rung der Barrie­re­frei­heit in Fried­richs­ha­fen durch­ge­setzt. So z.B. auch der Umbau des Strand­ba­des Fried­richs­ha­fen. Hierfür wurde bereits im Haushalt 2016 ein Zuschuss von 360.000 EUR verab­schie­det, ein Umbau hat bisher, auch vier Jahre später noch nicht stattgefunden.

„Es ist wichtig, dass wir uns diesem Bereich stärker widmen. Gerade auch im Hinblick auf den demogra­phi­schen Wandel ist es notwen­dig endlich zu handeln und die Gesell­schaft für den Bedarf von Menschen mit Handi­cap zu sensi­bi­li­sie­ren.“ schließt Jasmi­na Branca­zio die Veranstaltung.

Mit Sicher­heit war es nicht die letzte Aktion von SNOBO in diesem Bereich.
Die Rollstüh­le für den Event wurden von SANIMED in Markdorf zur Verfü­gung gestellt.