BERLIN (dpa/tmn) — Hochsom­mer in Deutsch­land — ein Traum. Doch es ist ganz schön heiß da draußen. Damit wir bei über 30 Grad gute Laune haben können, gibt es hier 10 Hitzetipps.

Lange haben wir auf den Sommer gewar­tet. Jetzt ist die erste Hitze­wel­le des Jahres da. Und nun suchen wir Abküh­lung. Was uns außer­dem helfen kann, die Hitze gut zu überste­hen und jeden Augen­blick genie­ßen zu können:

Hitze­quel­len finden: Damit sich in den eigenen vier Wänden die Wärme nicht staut, hilft es, Hitze­quel­len zu identi­fi­zie­ren, rät die Verbrau­cher­zen­tra­le NRW. Das kann zum Beispiel ein zusätz­li­cher Kühlschrank sein. Das Gerät gibt die Wärme meist an den Raum ab. Auch die Heizungs­an­la­ge sollten Sie auf Sommer­be­trieb umstel­len, empfeh­len die Experten.

Kurzfris­tig hilft gegen sommer­li­che Tempe­ra­tu­ren immer: Fenster auf machen und für Durch­zug sorgen. Am besten lüften Sie Ihr Zuhau­se früh morgens. Wer tagsüber frische Luft für den Sauer­stoff­aus­tausch braucht, sollte die Fenster möglichst immer mal wieder kurz öffnen.

Immer wieder gießen

Die heiße Sommer­son­ne lässt das Gießwas­ser schnell verduns­ten. So erhal­ten die Pflan­zen oft zu wenig davon. Denn das Wasser braucht etwas Zeit, um richtig in die Erde einzu­drin­gen — und die Wurzeln der Pflan­zen wieder­um brauchen etwas, um die Flüssig­keit aufzunehmen.

Ein guter Zeitpunkt zum Gießen an heißen Tagen liegt deshalb spät in der Nacht vor Sonnen­auf­gang. Dann ist der Boden noch am kühls­ten, und es verduns­tet vergleichs­wei­se wenig Wasser. Konkret rät das Bundes­in­for­ma­ti­ons­zen­trum Landwirt­schaft zum Gießen um 4.00 Uhr morgens. Wer den Weg aus dem Bett so früh noch nicht findet, kann alter­na­tiv spät abends gießen.

Tiere und Kinder nicht im Auto lassen

Im Sommer kann das Auto schlimms­ten­falls zur tödli­chen Hitze­fal­le werden, warnt der ADAC. Die Tempe­ra­tur steigt schnell auf bis zu 60 Grad Celsi­us. Selbst geöff­ne­te Fenster ändern daran nichts.

Bauglei­che Autos mit unter­schied­lich weit geöff­ne­ten Fenstern haben bei einer Unter­su­chung des Autoclubs bei 28 Grad Außen­tem­pe­ra­tur fast diesel­ben bedroh­li­chen Werte erreicht: Blieben die Fenster zu, stieg die Tempe­ra­tur nach zehn Minuten auf 38 Grad und nach 20 Minuten zeigte das Thermo­me­ter 45 Grad an. Beim Auto mit zwei leicht herun­ter­ge­kur­bel­ten Fenstern stiegen die Werte auf 36 respek­ti­ve 42 Grad.

Zwischen­durch Pause machen

Wer am Wochen­en­de rausfährt oder jetzt Urlaub hat, sollte bei länge­ren Fahrten regel­mä­ßig Pausen machen — vor allem, wenn Tiere mit an Bord sind. Besten­falls wird dafür nicht an Autobahn­rast­plät­zen gehal­ten, da diese oft laut und für Tiere gefähr­lich sind. Hier kann es sich lohnen, einen Umweg in Kauf zu nehmen und für den Gassigang einen Feldweg zu suchen.

Neben frischem Wasser gehören kleine Lecker­lis mit an Bord, diese können auf der Reise beloh­nend und beruhi­gend wirken. Auch die Lieblings­de­cke oder das Lieblings­spiel­zeug sorgen für ein wenig Vertraut­heit in ungewohn­ter Umgebung.

Eiskal­te Melone essen

Weil sie zu 90 Prozent aus Wasser bestehen, sind Wasser­me­lo­nen die idealen Durst­lö­scher — am besten eiskalt: Bevor sie «geschlach­tet» werden, halten sie sich im Ganzen ein bis zwei Wochen bei Zimmer­tem­pe­ra­tur. Doch sobald die Wasser­me­lo­ne angeschnit­ten ist, gehört sie mit Klarsicht­fo­lie bedeckt in den Kühlschrank und sollte inner­halb von zwei bis drei Tagen verzehrt werden, rät das Magazin «Salon» (Ausga­be Sommer 2021) und hält ungewöhn­li­che Zuberei­tungs­tipps parat.

Zum Beispiel Wasser­me­lo­nen als Salsa: Für die Salsa werden 500 g Wasser­me­lo­ne, 250 g Strauch­to­ma­ten und eine rote Zwiebel gewür­felt. Eine rote Chili­scho­te und die Blätter eines Bundes Korian­der hacken. Alles mischen und mit dem Saft einer Limet­te, Salz und Pfeffer­ab­schme­cken. Vor dem Servie­ren 4 EL Oliven­öl unter­rüh­ren. Die Salsa passt perfekt zu gegrill­tem Fisch.

Trinken, trinken, trinken

Beim Trinken ruhig Gas geben, rät Chris­toph Liebich, Medizi­ner aus München. Mehr als das empfoh­le­ne Minimum von rund 1,5 Litern Wasser zu trinken, sei gut. Denn: «Zu viel trinken kann man kaum.» Wer sich schlapp fühlt, Kopfschmer­zen hat oder eine trocke­ne Mundschleim­haut, hat zu wenig getrun­ken, sagt Liebich.

Wasser zu trinken, ist das eine. Es auch äußer­lich zur Abküh­lung zu nutzen das andere. Und zwar, indem man es aus dem Hahn eiskalt einige Minuten über die Hände und die unteren zwei Drittel der Unter­ar­me fließen lässt. «Das ist am angenehms­ten», findet Liebich.

In den Schlaf finden

«Zu hohe Außen­tem­pe­ra­tu­ren verhin­dern, dass die Körper­tem­pe­ra­tur nachts wie sonst um ein halbes bis ein Grad absinkt», sagt Profes­sor Thomas Penzel vom Schlaf­me­di­zi­ni­schen Zentrum der Chari­té Univer­si­täts­me­di­zin Berlin in der Apothe­ken Umschau. Diese körper­ei­ge­ne Klima­an­la­ge helfe norma­ler­wei­se beim Einschlafen.

Sein Tipp: Vor dem Schla­fen lauwarm duschen. Das führt zu einem künst­lich herbei­ge­führ­ten kühlen­den Effekt. Von eiskal­tem Wasser rät der Exper­te ab. Dadurch veren­gen sich die Blutge­fä­ße. Der Körper kann die gespei­cher­te Wärme so schlech­ter abgeben.

Planschen gehen

An heißen Tagen ist wenig so verlo­ckend wie der Sprung in einen kühlen See. Wer sich über die Wasser­qua­li­tät der Badege­wäs­ser in Deutsch­land infor­mie­ren möchte, findet beim Umwelt­bun­des­amt eine inter­ak­ti­ve Karte. Diese verlinkt zu den Bundes­län­dern, die ihre Badestel­len ausweisen.

«In stehen­den Gewäs­sern wird ein Badever­bot häufig wegen der Wasser­qua­li­tät ausge­spro­chen», sagt Lilian Neuer, Gewäs­ser­ex­per­tin beim Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND). Und in Natur­schutz­ge­bie­ten ist das Baden in Seen häufig ohnehin verboten.

Power ja, auspo­wern nein

Bei hohen Tempe­ra­tu­ren kann sich der Körper schnell überhit­zen. «Das ist wie selbst herbei­ge­führ­tes Fieber. Wenn ich überhit­ze, dann können Körper­zel­len nicht mehr optimal funktio­nie­ren. Das kann lebens­ge­fähr­lich werden,» sagt Prof. Ingo Frobö­se von der Deutschen Sport­hoch­schu­le in Köln in einem Inter­view mit SWR1.

Frobö­se rät dazu, bei hohen Tempe­ra­tu­ren nicht allein Sport zu machen. Aufein­an­der aufzu­pas­sen, sich gegen­sei­tig zu beobach­ten, helfe. «Wird der Kopf sehr, sehr rot? Fröste­le ich, obwohl es warm ist? Das ist ein klassi­sches Symptom für Überhit­zung. Auch ein weißes Mund-Nasen-Dreieck zwischen Oberlip­pe und Nase deutet darauf hin, dass die Tempe­ra­tur­re­gu­la­ti­on nicht funktioniert.

Sonnen­schutz nicht vergessen

«Sonnen­schutz ist das A & O, denn die Alter­na­ti­ve ist Hautkrebs», sagt Medizi­ner Chris­toph Liebich. Sonnen­creme für Kinder sollte mindes­tens Licht­schutz­fak­tor 30 haben. Weniger ist nicht empfeh­lens­wert und mehr nicht unbedingt nötig, erklärt die Deutsche Gesell­schaft für Kinder- und Jugend­me­di­zin (DGKJ).

An sonni­gen und heißen Tagen sollte man sich zwischen 11 und 16 Uhr lieber im Schat­ten aufhal­ten, rät Liebich. Und keine Sorge: Wer davor und danach in die Sonne geht, bildet — auch wenn er einge­cremt ist — noch genügend Vitamin D und Glückshormone.

Von Annet­te Meinke-Carstan­jen, dpa