WASSERBURG — Die Schutzgemeinschaft Bodenseefisch e.V. hat sich nach intensiver Vorbereitung im Oktober 2020 gegründet. Erstmal haben sich dazu zahlreiche Berufsfischer, sowie Gastronomen und nachhaltige Genuss- und Tourismusorganisationen rund um den See in einem Verein zusammengetan, um dem Dilemma des Bodenseefisches entgegenzuwirken, dass vielerorts Etiketten-Schwindel mit „Bodenseefisch“ betrieben wird. Auch die Kultur der Fischerei an allen See-Teilen wird somit erstmals unter einem D.A.CH. gefördert und geschützt. Unterstützt wird das Unterfangen jeweils auch finanziell vom Land Bayern und Baden-Württemberg.
Anlässlich der Vereinsversammlung im August dieses Jahres im Seemuseum in Kreuzlingen, die endlich wieder persönlich statt online stattfinden konnte, waren erneut 18 stimmberechtigte Mitglieder aus allen Regionen des Sees anwesend. Das neu restaurierte Seemuseum ist dabei ein bewusst gewählter Ort, ist hier doch neben der Geschichte der Schifffahrt auch die Bodenseefischerei ein wichtiges Ausstellungsthema, wie Gastgeber und Museumsleiter Christian Hunziker bei seiner Begrüßung erläuterte.
Einstimmig wurde an dieser zweiten Mitgliederversammlung beschlossen, eine Markensatzung „Wildfang Bodensee“ beim Europäischen Patentamt in Alicante für alle Anrainerländer am Bodensee eintragen zu lassen. Voraussichtlich Anfang 2022 kann sie dann als Wort-Bildmarke freigegeben werden.
Ebenfalls konnte der Berufsfischer Bernd Kaulitzki, 1. Vorsitzender aus Wasserburg den Mitgliedern vermelden, dass die Website www.bodenseefisch.eu online gegangen ist. Neben der Erläuterung des Vereinszweckes, interessieren hier vor allem die geballt zusammengetragenen Infos zur Arbeit als Berufsfischer, den Fangmethoden und der Historie der Bodenseefischerei. Auch Anekdoten, Mythen und Geschichten um den Bodenseefisch wer-den dargestellt. Eine Rezeptsammlung wird überdies aktuell aufgebaut, nicht zuletzt durch die dort ebenfalls vertretenen aktiven Gastronomen, deren Häuser besonders für nachhaltige und regionale Bodensee-Fischküche stehen. Nach und nach wird die ohnehin schon gut bestückte Seite weiter befüllt und entwickelt sich so sicher zu der führenden Seite in Sachen Bodenseefisch.
Ein wesentliches Vereinsziel ist es denn auch, den Wildfang im Bodensee als einzigartig in der Welt zu definieren und zu schützen: es kann und darf nicht mehr länger geduldet werden, dass mit „Bodenseefisch“ auf Speisekarten und im Handel absichtlich oder unabsichtlich Etiketten-Schwindel betrieben wird und sowohl Kunden als auch Wiederverkäufer getäuscht werden. So fanden sich etwa 2019 nur wenige Bodensee-Felchen in den Fischernetzen, aber auf den Speisekarten der Gastronomen rundherum dafür zuhauf.
Doch auch der aktuellen Situation der Berufsfischerei gilt ein großes (Rot)Augenmerk: wie umgehen mit Fischarten wie etwa dem Rotauge, die zunehmend im Bodensee gefangen werden? Auch sind Brachsen und Weißfische mittlerweile mehr als nur „Beifang“. Gerade die enge Kooperation von Fischer und Gastronom lässt hier kulinarisch noch viel erwarten, was beim einen früher, bei anderen später auf den Speisekarten zu finden sein wird.
Der Verein wird sich mit einem Stand am Regionalmarkt in Überlingen am 12.9. 2021 zum ersten Mal persönlich präsentieren.
Weitere Infos: www.bodenseefischer.eu