FELDKIRCHEN (dpa/lby) — Bald 35 Jahre ist die Katastro­phe in Tscher­no­byl her. Doch mit den Folgen haben manche Tiere noch immer zu kämpfen.

Fast 35 Jahre nach der Reaktor-Katastro­phe im ukrai­ni­schen Tscher­no­byl sind Wildschwei­ne in einigen Regio­nen Bayerns noch immer radio­ak­tiv belas­tet. Das liegt an den Lebens­ge­wohn­hei­ten der Tiere, wie der Bayeri­sche Jagdver­band in einer Presse­mit­tei­lung erklär­te. Wildschwei­ne suchen im Gegen­satz zu anderen Wildtie­ren einen Großteil ihrer Nahrung im Boden.

Messwer­te über dem Grenz­wert von 600 Becque­rel Radio­cä­si­um pro Kilogramm (Bq/kg) seien bei Wildschwei­nen keine Selten­heit, teilte der Verband weiter mit, der im Freistaat 124 Messsta­tio­nen betreibt. Mit den Messun­gen wird verhin­dert, dass belas­te­tes Fleisch in den Handel gerät. Die konta­mi­nier­ten Stücke werden fachge­recht entsorgt. Jäger können beim Bundes­ver­wal­tungs­amt eine Entschä­di­gung beantragen.

Im April 1986 explo­dier­te der Block vier im damals noch sowje­ti­schen Atomkraft­werk Tscher­no­byl. Das war die bisher größte Katastro­phe in der zivilen Nutzung der Kernkraft. Es gab Tausen­de Tote und Verletz­te. Radio­ak­tiv verstrahl­te Landstri­che um die Atomrui­ne wurden gesperrt und Zehntau­sen­de zwangsumgesiedelt.

Bei der Explo­si­on gelang­ten radio­ak­ti­ve Stoffe in die Atmosphä­re. Durch Nieder­schlag und Wind wurden in Bayern insbe­son­de­re der Süden, Teile von Schwa­ben, der Bayeri­sche Wald und auch einige Gebie­te in der Oberpfalz und in Oberfran­ken kontaminiert.