BAD WALDSEE — Rund 60 Gewer­be­trei­ben­de sowie Vertre­ter des Gemein­de­rats waren zum kürzlich abgehal­te­nen Netzwerktref­fen „Wirtschafts­IM­PULS“ in die Geschäfts­räu­me der Firma Elektro Keßler im Ballen­moos gekom­men. Die Gastge­be­rin Ulrike Keßler übernahm die Begrü­ßung der Gäste und bot zudem einen höchst inter­es­san­ten Einblick in die Geschich­te des Unter­neh­mens, das ihr Vater, Willi Keßler, vor über 61 Jahren gegrün­det hat. 

Seitdem hat sich der Betrieb stetig entwi­ckelt; es gibt Expert-Fachmärk­te am Stamm­sitz in Bad Waldsee sowie in Sigma­rin­gen. Vor über 25 Jahren schloss sich Keßler dem Einkaufs­ver­bund Expert an. Das Unter­neh­men beschäf­tigt heute insge­samt 95 Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter und bedient sowohl Privat­kun­den als auch Indus­trie­un­ter­neh­men. Ulrike Keßler ist für den Fachmarkt verant­wort­lich, während Siegmar Stotz den Bereich der Elektro­tech­nik leitet. Der Betrieb zählt mittler­wei­le zu den größten in Oberschwaben.

Trans­for­ma­tio­nen

Oberbür­ger­meis­ter Matthi­as Henne beton­te in seinem Grußwort den zentra­len Fokus der Veran­stal­tung auf dem Thema „Trans­for­ma­ti­on“. Er wies darauf hin, dass dieser Begriff nicht mehr ausschließ­lich mit der Digita­li­sie­rung assozi­iert wird, sondern einen grund­le­gen­den Wandel beschreibt, dem sich Gesell­schaft und Wirtschaft gegen­über­se­hen. Verschie­de­ne Trans­for­ma­tio­nen prägen die aktuel­le Zeit, seien es Verän­de­run­gen im Gesund­heits­sys­tem aufgrund der Kranken­haus­schlie­ßung oder der allge­gen­wär­ti­ge Fachkräf­te­man­gel, der alle Unter­neh­men der Stadt betrifft. Doch kein Wandel sei derzeit so bedeu­tend wie der Klima­wan­del, dem sich die Stadt und ihre Bewoh­ner auf verschie­de­nen Ebenen stellen müssen. Die Stadt­ver­wal­tung arbei­tet inten­siv daran, das energie- und klima­po­li­ti­sche Leitbild der Großen Kreis­stadt Bad Waldsee umzuset­zen, mit dem Ziel, bis 2045 eine klima­neu­tra­le Stadt zu werden. Henne beton­te die Notwen­dig­keit, gemein­sam an einer nachhal­ti­gen Zukunft zu arbei­ten und rief alle dazu auf, ihren Beitrag zu leisten.

Großer Dank

Er dankte Ulrike Keßler, Siegmar Stotz sowie ihrem Team für die Gastfreund­schaft im Hause Keßler und beton­te, dass die Firma bereits mit dem Neubau vor zehn Jahren den Klima­schutz in den Vorder­grund gestellt hat und noch effizi­en­ter gebaut hat, als vorge­schrie­ben war. So leite­te er um zum Gastred­ner des Abends und hieß Chris­tof Drexel aus Bregenz willkommen.

Erder­wär­mung

Drexel hielt einen eindrucks­vol­len Vortrag über die Trans­for­ma­ti­on und ihre Bedeu­tung für Gesell­schaft und Wirtschaft im Kontext des Klima­wan­dels. Die Präsen­ta­ti­on legte den Schwer­punkt auf die aktuel­len Heraus­for­de­run­gen und die Notwen­dig­keit von Verän­de­run­gen angesichts des rasan­ten Anstiegs der Tempe­ra­tu­ren. Chris­tof Drexel verdeut­lich­te die essen­zi­el­le Bedeu­tung der Trans­for­ma­ti­on in Bezug auf die drasti­sche Erder­wär­mung und deren Auswir­kun­gen auf die Gesell­schaft. Dabei präsen­tier­te er eine fesseln­de Perspek­ti­ve auf die dringen­den Maßnah­men, die in Wirtschaft und Gesell­schaft umgesetzt werden müssten, um den Klima­wan­del anzuge­hen und eine nachhal­ti­ge­re Zukunft zu gestalten.

Anschlie­ßend infor­mier­te Oberbür­ger­meis­ter Matthi­as Henne über aktuel­le Themen der Stadt Bad Waldsee. Dazu gehören ein leistungs­fä­hi­ges Primär­ver­sor­gungs­zen­trum (PVZ) sowie die Gewähr­leis­tung einer umfas­sen­den hausärzt­li­chen Versor­gung und die Weiter­ent­wick­lung der städti­schen Rehakli­ni­ken. Zu den Heraus­for­de­run­gen der Verwal­tung zählen insbe­son­de­re die hohe Infla­ti­on und steigen­de Energie­prei­se, die Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen, bürokra­ti­sche Hinder­nis­se, einen zuneh­men­den Indivi­dua­lis­mus sowie Perso­nal­man­gel. Henne infor­mier­te auch über das neue wegwei­sen­de Natur­schutz­pro­jekt „Natur nah dran“.

Klima­schutz­maß­nah­men

In Bezug auf die Klima­schutz­pro­jek­te wurden mehre­re laufen­de Vorha­ben in Bad Waldsee präsen­tiert. Der Ausbau von PV-Anlagen auf städti­schen Gebäu­den, die Entwick­lung einer kommu­na­len Wärme­pla­nung sowie Maßnah­men zur Emissi­ons­re­du­zie­rung in der Stadt wurden als wichti­ge Schrit­te für den Umwelt­schutz betrach­tet. Zusätz­lich wurden Anreiz­pro­gram­me der Stadt wie PV-Balkon­kraft­an­la­gen, Zister­nen und E‑Lastenräder vorge­stellt. Weiter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen zu Klima­schutz­in­itia­ti­ven wie PENDLA und Carsha­ring mit „deer“ wurden vom Klima­schutz­ma­na­ger der Stadt, Micha­el Kreis, bereitgestellt.

Er infor­mier­te auch darüber, dass elf ELR-Projek­te mit einem Gesamt­be­trag von 900.000 Euro beantragt wurden. Anträ­ge für die nächs­te ELR-Runde können bis Septem­ber 2024 einge­reicht werden. Ein weite­rer Schwer­punkt wurde auf LEADER-Förde­run­gen, den sozia­len Wohnungs­bau, die Quartiers­ent­wick­lung im „I+R‑Hymer-Areal“, die Neueröff­nung am Rathaus­platz sowie die Neuan­sied­lung von „dm Droge­rie“ am Stand­ort LIDL gelegt.

Zum Abschluss gab Oberbür­ger­meis­ter Matthi­as Henne die wichti­gen Termi­ne bekannt, die in den kommen­den Wochen und Monaten in der Stadt Bad Waldsee anste­hen. Dazu gehören die Gewer­be­schau, der Marti­ni­markt, der Volks­trau­er­tag, „Licht­mo­men­te in Haister­kirch“, die Dorfweih­nacht in Gaisbeu­ren, der Rathaus-Advent, der Weihnachts­markt, die Lange Einkaufs­nacht und der Oberschwä­bi­sche Advent im Kornhaus.

Anschlie­ßend stand der gegen­sei­ti­ge Austausch auf dem Programm. Das „WirtschaftsIMPULS“-Treffen erwies sich erneut als eine wichti­ge Platt­form für den Dialog über zukunfts­wei­sen­de Themen und aktuel­le Angele­gen­hei­ten, die die Entwick­lung und Heraus­for­de­run­gen der Stadt Bad Waldsee mit und für ihre Unter­neh­men betreffen.