MAINZ (dpa) — Das 9‑Euro-Ticket sei ein «Riesen­er­folg», sagt der Verkehrs­mi­nis­ter. Bevor es ein neues Angebot gibt, will Wissing aber Daten abwar­ten — die erst im Novem­ber vorlie­gen. Dann könne es schnell gehen.

Ein Nachfol­ge­an­ge­bot für das Ende August auslau­fen­de 9‑Euro-Ticket ist nach Worten von Bundes­ver­kehrs­mi­nis­ter Volker Wissing Ende des Jahres oder Anfang 2023 möglich.

Anfang Novem­ber sollten Daten zu dem Ticket vorlie­gen, die bei der Bewer­tung helfen sollten, sagte der FDP-Politi­ker der Deutschen Presse-Agentur. «Was sind die Erfah­run­gen damit? Welche Rolle spielt der Preis? Welche Rolle spielt das einfa­che Handling oder die deutsch­land­wei­te Geltung?» Um solche Fragen werde es dabei gehen. «Da wird ja sehr viel gemut­maßt, aber so richtig weiß man es nicht. Darum brauchen wir die Ergeb­nis­se der Evaluation.»

Verschie­de­ne Modelle

Für jeweils neun Euro im Monat kann in Deutsch­land zwischen Juni und August der öffent­li­che Nahver­kehr genutzt werden. Vorge­schla­gen für ein Anschluss­mo­dell wurden unter anderem ein 365-Euro-Jahres­ti­cket oder ein 69-Euro-Monats­fahr­schein. Dabei geht es vor allem um die Finanzierungsfrage.

Das 9‑Euro-Ticket finan­ziert der Bund mit rund 2,5 Milli­ar­den Euro. Wissing will sich noch nicht auf eine Nachfol­ge­lö­sung festle­gen. «Wir brauchen ein Modell, das in die Haushal­te der Länder und auch in den Haushalt des Bundes passt.»

Bei einer Einigung zwischen Bund und Ländern könne es aber schnell gehen. «Wir haben ja gesehen, dass wir inner­halb weniger Wochen einen Vorschlag auf den Tisch legen und ein digita­les Ticket anbie­ten konnten. Insofern bin ich optimis­tisch, dass es auch dieses Mal schnell gehen kann.»

Zur Halbzeit des 9‑Euro-Tickets sieht Wissing wesent­li­che Ziele erreicht. «Wir haben damit etwas ausge­löst, was sehr wichtig war für den ÖPNV, nämlich einen Moder­ni­sie­rungs­schub», sagte er. «Der ÖPNV ist dadurch ein Stück digita­ler gewor­den, er ist einfa­cher gewor­den, und er ist stärker auf die Fahrgäs­te ausge­rich­tet worden — und das inner­halb von wenigen Wochen.»

31 Millio­nen Nutzer

Wissing bewer­te­te das Ticket als «Riesen­er­folg». «Wir haben 21 Millio­nen Tickets zusätz­lich zu den 10 Millio­nen Abonnen­ten verkauft. Das hat der ÖPNV lange nicht gesehen.» Unter den 31 Millio­nen Nutzern seien viele Berufs­pend­ler, aber auch Tages­aus­flüg­ler gewesen.

Weniger als 0,1 Prozent der Züge seien so stark ausge­las­tet gewesen, dass Sicher­heits­mit­ar­bei­ter hätten eingrei­fen müssen. Die Fahrgast­zah­len seien auf das Niveau der Zeit vor der Pande­mie gestie­gen. Die Fahrgast­zah­len waren seit 2020 um etwa ein Fünftel zurückgegangen.

Wichtig sei, dass der Preis und die angebo­te­ne Leistung stimmen müssten. «Es ist ja nicht so, dass der niedrigs­te Preis immer die größte Zufrie­den­heit herbei­führt. Wenn die Leistung dahin­ter nicht stimmt, dann nutzt es nieman­dem, für einen Euro fahren zu können, aber die Takte nicht passen», sagte Wissing mit Blick auf das vorge­schla­ge­ne 365-Euro-Ticket.

Wissing will außer­dem einen Anstoß dazu geben, den Tarif­dschun­gel im Nahver­kehr zu lichten. «Wir haben ja viele Bahnhö­fe, in denen teils mehre­re Fahrkar­ten­au­to­ma­ten stehen, die kein Mensch so richtig versteht.»