MÜNCHEN (dpa/lby) — Der Verkauf von Wohnmo­bi­len boomt in der Pande­mie. Doch wohin mit den riesi­gen Wagen, wenn man gerade nicht unter­wegs ist? Zum Ärger vieler Anwoh­ner blockie­ren die Camper oft lange die sowie­so schon raren Parkplät­ze. Der ADAC macht auf ein weite­res Problem aufmerksam.

Wegen Corona schaf­fen sich viele Menschen einen Camping­bus oder ein Wohnmo­bil an — doch das verschärft mancher­orts die Parkplatz­not. «Der Trend zum unabhän­gi­gen Reisen per Wohnmo­bil führt zu deutlich mehr abgestell­ten Wohnmo­bi­len in Wohnsied­lun­gen», sagt der Sprecher des Bayeri­schen Gemein­de­tags, Wilfried Schober. Beson­ders eng würde es überall dort, wo es eh schon wenig Stell­plät­ze und Garagen gebe, in die die großen Fahrzeu­ge überhaupt reinpas­sen. «Die zusätz­li­chen Wohnmo­bi­le verschär­fen die Parksi­tua­ti­on noch.» Hier seien Städte mehr betrof­fen, als kleine­re Orte, in denen die Menschen mehr Parkmög­lich­kei­ten hätten.

Abgestell­te Camper nervten oft Anwoh­ner. «Wir beobach­ten, dass immer mehr Wohnmo­bil­be­sit­zer ihre Fahrzeu­ge dort abstel­len, wo sie glauben, dass es niemand stören wird, weil noch genug Parkraum vorhan­den ist», so Schober. Ihnen sei dabei aber selten bewusst, dass Anwoh­ner sehr genau regis­trier­ten, ob das Wohnmo­bil jeman­dem aus der Siedlung gehört oder einem «Gebiets­frem­den».

Generell ist es erlaubt, Bulli und Co. solan­ge man will auf einem legalen Parkplatz abzustel­len. «Ein versi­cher­tes und angemel­de­tes Fahrzeug mit Kennzei­chen darf dort stehen bleiben. Man hat aller­dings die Pflicht, alle drei bis vier Tage zu schau­en, ob ein befris­te­tes Parkver­bot einge­rich­tet wurde», sagt ADAC-Spreche­rin Katha­ri­na Lucà.

Bei dem Automo­bil­club gehen vermehrt Anfra­gen ein. «Sowohl von Anwoh­nern, weil die Camper alles zustel­len. Als auch von Campern, weil sie keine Stell­flä­chen finden», sagt Lucà. Schon vor Corona habe es den Trend zum Wohnmo­bil gegeben. «Das hat sich jetzt verstärkt.» Vor allem in den Städten werde es jetzt noch enger.

Gepark­te Wohnmo­bi­le können auch eine Gefahr für Kinder werden: In München wurden vor Kurzem ein Kind angefah­ren, als es hinter einem Wohnmo­bil auf die Straße lief. «Kinder sehen hinter diesen Fahrzeu­gen nicht so gut und sind auch selbst nicht so gut zu sehen», sagt Lucà. Der ADAC weist darauf hin, dass Besit­zer darauf achten sollen, ihre Wagen nicht vor Schulen oder Kitas abzustel­len, selbst wenn es dort erlaubt sei.

Im ersten Viertel­jahr 2021 sind so viele Feizeit­mo­bi­le neu zugelas­sen worden wie noch nie zu einem Jahres­be­ginn. Die Zahl der Neuzu­las­sun­gen stieg in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum um 12,6 Prozent auf 24 224 Fahrzeu­ge, wie der Carava­ning Indus­trie Verband in Frank­furt kürzlich mitteilte.