BURLADINGEN (dpa/lsw) — Wie viele andere Firmen berei­tet sich das Textil­un­ter­neh­men Trigema auf den mögli­chen Ernst­fall vor, dass Gas noch knapper werden könnte. Hilfe dazu kommt von außen.

Trigema-Chef Wolfgang Grupp arbei­tet wegen der Energie-Krise an einem Notfall­plan für sein Unter­neh­men. «Bis zum Betriebs­ur­laub am 1. August produ­zie­ren wir voll durch, weil wir nicht wissen, was danach kommt», sagte der Textil­un­ter­neh­mer der dpa. Ein Unter­neh­men aus Memmin­gen sei bereits beauf­tragt worden, einen kurzfris­ti­gen Notfall­plan sowie einen langfris­ti­gen Energie­plan zu erarbei­ten. Grupp sagte, er habe schon mehre­re Krisen überstan­den etwa die Banken- und die Corona­kri­se. «Die schlimms­te Situa­ti­on ist 300 Prozent der Ukrai­ne-Krieg», sagte der 80-Jährige.

Noch im Jahr 2020 betru­gen die Energie­kos­ten bei Trigema laut Grupp etwa 100.000 Euro monat­lich. Nun seien es rund 600.000 bis 700.000 Euro pro Monat. «Wir haben zwischen fünf bis sechs Millio­nen Euro mehr Energie­kos­ten als normal. Das ist natür­lich nicht tragbar.» Ein paar Jahre könne man das vielleicht durch­hal­ten, «weil wir stille Reser­ven haben und 100 Prozent Eigen­ka­pi­tal. Aber das ist theore­tisch tödlich.» Im Zweifels­fall müsse die Produk­ti­on herun­ter­ge­fah­ren werden. Noch sei das Stoff­la­ger ausrei­chend voll.

Unver­ständ­nis äußer­te Grupp darüber, wie der Westen und damit Deutsch­land überhaupt in diese Krise schlit­tern konnte. «Wir haben einsei­ti­ge Gasver­trä­ge gemacht, wir haben Nord Stream 1, Nord Stream 2 gebaut, Milli­ar­den inves­tiert, und am Schluss sagt man, das ist ein Verbre­cher.» Von heute auf morgen sei alles anders gewor­den. «Den Krieg verur­tei­le ich aufs Schärfs­te, jedoch muss eine diplo­ma­ti­sche Lösung angestrebt werden.»

Am Stand­ort Burla­din­gen im Zollern­alb­kreis produ­ziert Trigema eigenen Angaben zufol­ge über zwei Turbi­nen mit insge­samt 1600 Kilowatt und zwei Block­heiz­kraft­wer­ke mit je 200 Kilowatt die gesam­te benötig­te Energie selbst. Vor 36 Jahren habe das Unter­neh­men von Öl auf Gas umgestellt. 2008 kamen Photo­vol­ta­ik­an­la­gen hinzu.