BERLIN (dpa) — In der Corona-Krise kamen für viele Apothe­ken zusätz­li­che Aufga­ben wie Schnell­tests oder Impfnach­wei­se dazu und beleb­ten auch das Geschäft. Eine generel­le Trend­wen­de sieht die Branche aber nicht.

Die Zahl der Apothe­ken in Deutsch­land geht weiter zurück. Sie sank bis Ende März auf den Tiefstand von 18.362, wie aus Daten des Deutschen Apothe­ker­ver­ban­des hervor­geht, die der Deutschen Presse-Agentur vorlie­gen. Dies waren nochmals 99 Apothe­ken weniger als Ende 2021.

Laut einer Progno­se dürfte die Apothe­ken­zahl demnach bis Jahres­en­de auf 18.166 sinken und könnte im kommen­den Jahr unter die Marke von 18.000 fallen — auf voraus­sicht­lich 17.870. Erfasst werden in der Betriebs­stät­ten-Statis­tik Haupt­apo­the­ken und auch Filia­len, von denen Apothe­ker bis zu drei betrei­ben können.

Verbands-Vize Hans-Peter Hubmann sagte, mit 22 Apothe­ken pro 100.000 Einwoh­ner liege Deutsch­land bei der Apothe­ken­dich­te mittler­wei­le deutlich im unteren Drittel der EU-Staaten. Dabei habe sich in den beiden Pande­mie-Jahren gezeigt, wie wichtig eine dezen­tra­le und damit krisen­fes­te Arznei­mit­tel­ver­sor­gung sei. Die Apothe­ken hätten 2020 und 2021 zahlrei­che Sonder­auf­ga­ben für Staat und Gesell­schaft erbracht — von Bürger­tests über Impfstoff­lo­gis­tik bis zu digita­len Zertifikaten.

«Das hat zwar Umsät­ze und Erträ­ge für eine begrenz­te Zeit deutlich erhöht, war aber auch nur mit erheb­li­cher Mehrar­beit und enormem Perso­nal­auf­wand möglich», erläu­ter­te Hubmann. Zudem fielen positi­ve Sonder­ef­fek­te ab diesem Jahr wieder weg, während unter anderem hohe Tarif­ab­schlüs­se für Angestell­te und steigen­de Energie­prei­se insge­samt stärker belas­te­ten. Angesichts eines deutli­chen Fachkräf­te­man­gels bringe dies manche Apothe­ken schon im «Normal­be­trieb» an ihre betriebs­wirt­schaft­li­chen Grenzen. Das müsse auch die Politik sehen.