RAVENSBURG (dpa/lsw) — Nach mehre­ren unange­mel­de­ten Protest­ak­tio­nen gegen die Corona-Politik in Ravens­burg hat die Polizei zahlrei­che Teilneh­mer und mutmaß­li­che Organi­sa­to­ren angezeigt. Rund 60 Menschen seien wegen der Teilnah­me an den seit 20. Dezem­ber von der Stadt verbo­te­nen Aufzü­gen angezeigt worden, sagte der Ravens­bur­ger Polizei­prä­si­dent Uwe Stürmer am Freitag. Ihnen drohten nun empfind­li­che Bußgel­der. Dazu kämen bislang acht Straf­an­zei­gen gegen mutmaß­li­che Leiter und Wortfüh­rer sowie etliche weite­re Verfah­ren unter anderem wegen Volks­ver­het­zung und Angriffs auf Polizisten.

Es gelin­ge der Polizei «nach und nach, die Organi­sa­to­ren und auch eine steigen­de Zahl an Teilneh­mern» zu identi­fi­zie­ren, beton­te Stürmer. «Unsere Ermitt­lun­gen sind längst noch nicht abgeschlos­sen.» Das Versamm­lungs­recht gelte zwar auch in Zeiten von Corona, sagte der Polizei­prä­si­dent. «Wer dieses Grund­recht für sich in Anspruch nimmt, sollte neben seinen Rechten auch die damit verbun­de­nen Pflich­ten achten.» Dazu gehör­ten ordnungs­ge­mä­ße Anmel­dun­gen, die Benen­nung von Versamm­lungs­lei­tern und Verein­ba­run­gen mit den Behör­den im Vorfeld.

Seit Wochen gehen Gegner der Corona-Politik vieler­orts in Baden-Württem­berg auf die Straße. Nicht immer kündi­gen sie die Demons­tra­tio­nen an, sondern treffen sich als sogenann­te Spazier­gän­ger. Weil sie sich in sozia­len Netzwer­ken verab­re­den, weiß die Polizei manch­mal nicht im Voraus, wo eine Aktion statt­fin­det. Bei derar­ti­gen Protes­ten hatte es immer wieder Ausschrei­tun­gen gegeben.