BERLIN (dpa) — Im Dezem­ber ist der Preis für Zucker um 63 Prozent gestie­gen. Auch andere Lebens­mit­tel sind sprung­haft teurer gewor­den — obwohl die Infla­ti­on langsam abebbt. Woran liegt das?

Der Gipfel der Infla­ti­on scheint in Deutsch­land überschrit­ten, zumin­dest vorläu­fig. Für einzel­ne Lebens­mit­tel aber müssen Verbrau­che­rin­nen und Verbrau­cher weiter tief in die Tasche greifen — so etwa bei Weizen­mehl, Zucker, Schnitt­kä­se oder Kartof­feln. Ihre Teuerungs­ra­ten spran­gen auch spät im Jahr schlag­ar­tig in die Höhe.

Zucker etwa war noch im Septem­ber nur 1,6 Prozent teurer als im Vorjah­res­mo­nat. Im Oktober schnell­te die Teuerung auf über 42 Prozent in die Höhe, im Dezem­ber gar auf 63 Prozent. Auch bei Weizen­mehl, Kartof­feln und Käse kamen die Anstie­ge spät rasant.

Preis­stei­ge­run­gen kommen zeitver­setzt beim Kunden an

«Wenn der Handel bei der Ernäh­rungs­in­dus­trie einkauft, geschieht das meist mit Zeitver­trä­gen über ein halbes oder ganzes Jahr», sagte Udo Hemmer­ling, stell­ver­tre­ten­der General­se­kre­tär des Bauern­ver­bands. «Das ist der Grund, weshalb Preis­stei­ge­run­gen etwa für Mehl und Zucker erst zeitver­setzt in der Laden­the­ke zu sehen sind.» Die gute Nachricht sei, dass einige Preise so bis in den Sommer mehr oder weniger Bestand haben sollten. Bei anderen Lebens­mit­teln, etwa bei Butter, werde aller­dings monat­lich verhan­delt. Auch bei Kartof­feln gebe es in der Regel keine langfris­ti­gen Verträ­ge. Hier sei die maue Ernte für den kräfti­gen Preis­an­stieg verant­wort­lich gewesen.

Etwas kompli­zier­ter ist es beim Zucker. Hier könnten die Preise zum Beispiel auch dann schwan­ken, wenn der Lebens­mit­tel­han­del auf dem Spotmarkt zukau­fen müsse, sagte Günter Tissen, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Wirtschaft­li­chen Verei­ni­gung Zucker. «Die große Mehrheit unseres Zucker­be­darfs in Deutsch­land können wir aber aus der heimi­schen Landwirt­schaft decken», sagte Tissen. Und hier unter­lä­gen die Preise meist langfris­ti­gen Verträ­gen. Die Entschei­dung, welchen Preis Verbrau­che­rin­nen und Verbrau­cher am Ende zahlen müssen, bleibe aber beim Handel.