HILPOLTSTEIN (dpa/lby) — In ganz Europa machen sich Millio­nen Vögel auf den Weg in Richtung Süden. Doch welche Tiere bleiben wegen milde­rer Winter einfach in Bayern? Ein Beobach­tungs­wo­chen­en­de soll Aufklä­rung bringen.

Ob Krani­che, Schwal­ben oder Sommer­gold­hähn­chen — Millio­nen Vögel zieht es in den kommen­den Wochen zum Überwin­tern in den Süden. Welche der Tiere die Reise tatsäch­lich antre­ten und dabei über Bayern hinweg­flie­gen, will der Landes­bund für Vogel­schutz (LBV) am ersten Oktober-Wochen­en­de heraus­fin­den — bei der Aktion «European BirdWatch». Freiwil­li­ge sollen die Vögel dabei privat oder bei Exkur­sio­nen beobach­ten und melden.

Dabei geht es unter anderem um die Frage, welche Auswir­kun­gen der Klima­wan­del auf Zugvö­gel hat und wie sich die Zeiten und Routen für den Weg gen Süden verän­dern. Wegen der Erder­wär­mung und der Verstäd­te­rung überwin­ter­ten immer mehr Vögel in ihrem Brutge­biet, sagte LBV-Vogel­ex­per­tin Angeli­ka Nelson. Es sei «keine Selten­heit mehr, einen Zilpz­alp oder eine Mönchs­gras­mü­cke mitten im Winter an der Futter­stel­le zu entdecken».

Insge­samt gebe es aber noch mehr als 50 Millio­nen Zugvö­gel, die ihre Brutge­bie­te in Bayern verlie­ßen, um in Südeu­ro­pa oder Afrika zu überwin­tern. «Zusätz­lich überque­ren 300 Millio­nen weite­re Zugvö­gel unser Land, tanken hier Energie an geeig­ne­ten Rastplät­zen und ziehen dann weiter in ihr südli­ches Winter­quar­tier», sagte die Expertin.

Die bei der Aktion gesam­mel­ten Daten sollen nach LBV-Angaben Einbli­cke in die Verän­de­run­gen der Vogel­welt geben. Der «European BirdWatch» ist nach Angaben des Veran­stal­ters «BirdLife Inter­na­tio­nal» die weltweit größte Aktion zur Vogel­be­ob­ach­tung und findet seit 1993 jährlich statt.