BAD SAULGAU — Nach der Video­kon­fe­renz von Gesund­heits­mi­nis­ter Manfred Lucha am vergan­ge­nen Freitag mit den Kreis­tags­frak­tio­nen und der Bericht­erstat­tung in den Medien, zeigt sich Bürger­meis­te­rin Doris Schrö­ter verwun­dert und enttäuscht über die Vorschlä­ge zur Siche­rung der medizi­ni­schen Versor­gung im Landkreis. 

Dass es für das Kranken­haus Pfullen­dorf bereits konkre­te Überle­gun­gen für eine Nachnut­zung gebe, begrüßt die Bad Saulgau­er Bürger­meis­te­rin dabei grund­sätz­lich, zumal der Spital­fonds Pfullen­dorf Mitge­sell­schaf­ter der Klini­ken GmbH im Landkreis sei. Aber aus Sicht Schrö­ters wäre es wichtig und zielfüh­rend gewesen, auch mit Bad Saulgau Gesprä­che über mögli­che Nachfol­ge­nut­zungs­kon­zep­te zu führen, und zwar bevor die nächs­ten Beratun­gen in den Gremi­en stattfinden.

Die SRH habe beteu­ert, wie wichtig ihr eine Nachfol­ge­nut­zung sei und hat auch den klaren Auftrag des Kreis­ta­ges erhal­ten, sich hier einzu­brin­gen, so Schrö­ter. Und Landrä­tin Bürkle habe erklärt, dass Pfullen­dorf und Bad Saulgau nicht allei­ne gelas­sen würden. Bad Saulgau sei darüber hinaus ebenfalls bereit, Verant­wor­tung zu überneh­men. Und schluss­end­lich habe der Kreis­tag ein zweites Gutach­ten in Auftrag gegeben, u.a. um Optio­nen für die Zukunft der beiden kleinen Häuser zu prüfen. 

Es stelle sich, so Schrö­ter, nun angesichts der Äußerun­gen des Minis­ters die Frage, ob eine objek­ti­ve und unvor­ein­ge­nom­me­ne Beratung überhaupt noch möglich sei. Denn der Minis­ter habe klar signa­li­siert: Das Konzept der Zentra­li­sie­rung werde von ihm ausdrück­lich begrüßt. Das Land wolle keine kleinen Kranken­häu­ser, und nur wenn diese in Pfullen­dorf und Bad Saulgau geschlos­sen würden, habe das Kranken­haus in Sigma­rin­gen vielleicht eine Zukunft. 

Unbeant­wor­tet bleibe für Bad Saulgau ebenfalls die Frage: Und was kommt danach? „Nicht nichts“, laut Minis­ter Lucha, der erneut von „Primär­ver­sor­gungs­zen­tren“ sprach. Was sich dahin­ter verber­ge, ist jedoch noch nicht ganz klar, wohl aber dass Hausärz­te eine zentra­le Rolle spielen dürften. Wo diese jedoch herkom­men sollen, das sei ihr ein Rätsel, so Schröter. 

Auch die „Lösung“ für Notfall­pa­ti­en­ten sei wenig befrie­di­gend. Dafür solle es dann laut Minis­ter Lucha „mobile Inten­siv­sta­tio­nen“ geben und die 24 Stunden Flugret­tung ausge­baut werden. Beides existiert aber derzeit ebenfalls (noch) nicht!

Dass sich Manfred Lucha für eine gute medizi­ni­sche Versor­gung einset­zen möchte, davon ist Schrö­ter zwar überzeugt. Aber Kranken­häu­ser im ländli­chen Raum zu schlie­ßen, bevor Alter­na­tiv­lö­sun­gen funktio­nier­ten und nicht nur auf dem Papier existier­ten, werde dem Ziel einer „bedarfs­ge­rech­ten medizi­ni­schen Versor­gung“ nicht gerecht. Es gehe um Daseins­vor­sor­ge. Und das habe nichts, aber auch gar nichts, mit „Kirch­turms­po­li­tik“ oder „lands­mann­schaft­li­cher Zughö­rig­keit“ zu tun. Sie wolle weder als Bürger­meis­te­rin noch als Kreis­rä­tin erleben, dass jemand zu Schaden komme, weil man ein funktio­nie­ren­des System abschal­te, ohne gleich­zei­tig einen bedarfs­ge­rech­te Alter­na­ti­ve anbie­ten zu können.