STUTTGART (dpa/lsw) — Gesucht wird ein kühler Ort, um kurzfris­tig der Hitze zu entrin­nen. Dafür eignen sich einige Höhlen auf der Schwä­bi­schen Alb. Ihre Vortei­le: null Sonne, eine Tempe­ra­tur von neun Grad und Kultur.

Weil es draußen so heiß ist, zieht es immer mehr Menschen zum Abküh­len in eine der vielen Höhlen auf der Schwä­bi­schen Alb. Die Bären­höh­le und die Nebel­höh­le in Sonnen­bühl (Kreis Reutlin­gen) sind derzeit heiß begehrt. «Es kommen jetzt schon viele Besucher, das wird wegen der Hitze nochmal mehr», sagte die Fachbereis­lei­te­rin Touris­mus Sonnen­bühl, Ulrike Müller. «Drinnen kann man eine halbe Stunde Auslüf­ten, den es herrschen konstant neun Grad beispiels­wei­se in der Bären­höh­le.» Diese sei auch für Menschen im Rollstuhl geeig­net, da auf den ersten 150 Metern keine Stufen zu bewäl­ti­gen seien. Auf dieser Strecke sehe man das 15.000 Jahre alte Bären­ske­lett aller­dings nicht, für das die Höhle bekannt ist.

Müller warnte davor, in Flipflops zu erschei­nen, festes Schuh­werk sei besser geeig­net. Und trotz Sehnsucht nach Abküh­lung, solle man eine Jacke mit hinein­neh­men. «Nach zehn Minuten wird es richtig kühl.»

Viele Höhlen der Schwä­bi­schen Alb sind als Natur­denk­ma­le ausge­wie­sen, einige sind nur beschränkt, andere gar nicht zugäng­lich. Insge­samt weiß man von etwa 2800 Höhlen auf der Alb. Damit ist das Mittel­ge­bir­ge in Baden-Württem­berg nach Angaben des Geoparks Schwä­bi­sche Alb die wohl höhlen­reichs­te Region Deutschlands.

Viele meist höher gelege­nen Karst­höh­len waren als Zuflucht- und Wohnstät­ten geeig­net, sie boten Stein­zeit­men­schen Schutz vor Feinden und Wetter. In den Höhlen hinter­lie­ßen die eiszeit­li­chen Jäger und Sammler, die in ihren Fellen Tempe­ra­tu­ren von plus 20 bis minus 40 Grad ertra­gen mussten, eine Fülle von Spuren. Der Hohle Fels bei Schel­k­lin­gen (Alb-Donau-Kreis) ist Fundort einer 40.000 Jahre alten Venus-Figur aus Mammut-Elfen­bein, der ältes­ten Frauen­dar­stel­lung der Menschheitsgeschichte.

Die Tiefen­höh­le Laichin­gen zeigt wie keine andere Höhle die Verkar­s­tung der Alb, die Stock­werks­bil­dung und den Gesteins­auf­bau. Sie ist die tiefs­te begeh­ba­re Schau­höh­le Deutsch­lands. Besucher steigen auf Treppen und Wegen bis zu 55 Metern in die Tiefe ab. Der Führungs­weg ist 320 Meter lang. Insge­samt aber ist das labyrinth­ar­ti­ge Höhlen­sys­tem mit seinen Gängen, Schäch­ten und Hallen etwa 1200 Meter lang und bis zu 80 Meter tief.