WANGEN — Nach 35 Jahren Tätig­keit in der Pflege an den Akutkli­ni­ken im Westall­gäu wurde Luzia Schmid, Leite­rin Pflege- und Prozess­ma­nage­ment, verab­schie­det. Sie stellt sich einer neuen beruf­li­chen Herausforderung. 

Der letzte Arbeits­tag am Westall­gäu-Klini­kum begann für Luzia Schmid mit einer Überra­schung: Sie durfte auf dem Wirtschafts­hof parken, was Mitar­bei­tern norma­ler­wei­se unter­sagt ist. Den Grund für die Großzü­gig­keit kannte sie am frühen Nachmit­tag: Für die LPPM-Runde an der OSK überreich­ten ihr Swen Wendt und Claudia Keller ein habhaf­tes Bäumchen, dessen Trans­port bis zum Mitar­bei­ter­park­platz mühse­lig gewesen wäre. 13 Jahre lang ist Luzia Schmid in Wangen tätig gewesen. Ihr „Wahnsinns­ge­dächt­nis“ lobte Elisa­beth Pfender, die Leite­rin der Inten­siv­sta­ti­on. Im Haus habe sie einfach alles gewusst

Luzia Schmid hat 1986 an der Kranken­pfle­ge­schu­le in Wangen ihre Ausbil­dung begon­nen. Nach dem Abschluss ging sie als Pflege­fach­kraft ans Kranken­haus Isny und übernahm im Jahre 2002 die Pflege­dienst­lei­tung. 2004 kam das Kranken­haus Leutkirch zu ihrem Verant­wor­tungs­be­reich hinzu. 

Zuvor war 1997 die Oberschwa­ben­kli­nik gegrün­det worden. Luzia Schmid erleb­te die Auswir­kun­gen diver­ser bundes­wei­ter Gesund­heits­re­for­men und lokaler Struk­tur­än­de­run­gen aus der Sicht derer, die direkt am Kranken­bett tätig sind. 2008 erklomm sie die nächs­te beruf­li­che Stufe als „Leite­rin Patien­ten- und Prozess­ma­nage­ment“ (LPPM) am Kranken­haus Wangen. Diese Leitungs­ebe­ne war erst zwei Jahre zuvor in der OSK geschaf­fen worden. Luzia Schmid zählte zu dem Kreis erfah­re­ner und quali­fi­zier­ter Pflege­kräf­te, die dem „LPPM“, dessen Verant­wor­tungs­be­rei­che alle nicht­ärzt­li­chen Aufga­ben­fel­der am Kranken­bett umfasst, sein Profil gegeben haben.

2013 und 2014 folgte mit der Schlie­ßung der Kranken­häu­ser in Leutkirch und Isny die schwie­rigs­te Phase in ihrem Berufs­le­ben. OSK-Geschäfts­füh­rer Prof. Dr. Oliver Adolph erinner­te daran, was sie in diesen Jahren sowohl fachlich als auch mensch­lich an Schwerst­ar­beit zu leisten hatte. Die Beschäf­tig-ten aus Leukirch und Isny brauch­ten neue Stellen. Viele von ihnen hatten seit Jahrzehn­ten in ihren ihren Teams gearbei­tet. Schmid musste jeder und jedem einzel­nen gerecht werden und zugleich die Belan­ge der in wirtschaft­li­chen Nöten stecken­den OSK im Auge haben.

Luzia Schmid dankte zum Abschied allen, die sie unter­stützt haben. Insbe­son­de­re jenen, die bereit waren, auch kurzfris­tig Lücken in den Dienst­plä­nen zu schlie­ßen. Mit der Pande­mie erlebe man gegen­wär­tig eine Situa­ti­on, wie sie zuvor für die Notfall­hand­bü­cher nur beschrie­ben worden war, sagte sie. Nie habe man daran gedacht, dass so etwas Reali­tät werden könnte. Ihre Kolle­gin­nen und Kolle­gen sorgen mit einem Abschieds­ge­schenk dafür, dass sie demnächst bei einem Flug mit dem Zeppe­lin hoch über Oberschwa­ben, Allgäu und dem Boden­see entspan­nen darf.