KATHMANDU (dpa) — Ein Schwei­zer und ein US-Ameri­ka­ner kommen auf dem Mount Everest zu Tode. Es sind die ersten Toten seit zwei Jahren.

Erstmals seit 2019 sind auf dem höchs­ten Berg der Welt zwei Bergstei­ger gestor­ben. Einer von ihnen war Schwei­zer, er sei nach dem Errei­chen des Mount-Everest-Gipfels erschöpft gewesen und kurz danach gestor­ben, teilte seine Expedi­ti­ons­or­ga­ni­sa­ti­ons­fir­ma Seven Summit Treks auf Facebook mit.

Sie habe zwei zusätz­li­che Sherpas mit Sauer­stoff und Essen geschickt, aber diese hätten ihn am Mittwoch nicht mehr retten können. Der andere verstor­be­ne Abenteu­rer sei Ameri­ka­ner — er war mit dersel­ben Expedi­ti­ons­fir­ma unter­wegs. Er habe beim Aufstieg an Erschöp­fung und Schnee­blind­heit gelit­ten. Mit Hilfe von Sauer­stoff­fla­schen und den Sherpas habe er es noch ins vierte und letzte Höhen­la­ger geschafft, sei dort aber am späten Mittwoch­abend gestorben.

Viele Leichen werden nie vom Mount Everest gebor­gen. Von insge­samt mehr als 300 sei noch etwa die Hälfte dort, heißt es vom nepale­si­schen Touris­mus­mi­nis­te­ri­um. Eine Leichen­ber­gung sei schwie­rig und teuer, koste zwischen 25.000 und 60.000 Euro, sagt der ameri­ka­ni­sche Bergstei­ger und Blogger Alan Arnet­te. Meist rücke ein Team aus sechs bis zehn erfah­re­nen Sherpas mit Sauer­stoff­fla­schen aus, ein Hubschrau­ber fliege die Leiche schließ­lich vom Berg. Einige Famili­en ließen ihre gestor­be­nen Angehö­ri­gen aber auch dort, weil sie den Berg so geliebt hatten. Insge­samt waren mehr als 10.000 Menschen oben, wie Daten des Expedi­ti­ons­ar­chivs «Himala­yan Databa­se» zeigen.

In dieser Everest-Haupt­sai­son im Frühling sind mehr Bergstei­ge­rin­nen und Bergstei­ger auf dem Berg als je zuvor — insge­samt 408 Auslän­de­rin­nen und Auslän­der mit ihren Teams einhei­mi­scher Bergfüh­rer und Träger. Gleich­zei­tig erlebt Nepal gerade eine schlim­me Corona-Welle, die wie im Nachbar­land Indien Kranken­häu­ser überfor­dert. Betten und medizi­ni­scher Sauer­stoff gehen aus. Am Mittwoch wurden in dem 30-Millio­nen-Einwoh­ner-Land bei 20 786 Corona-Tests 9305 Infek­tio­nen erfasst, wie es aus dem Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um des armen Himala­ya-Landes heißt.

Noch 2020 hatte Nepal den Everest wegen Corona für Bergstei­ge­rin­nen und Bergstei­ger gesperrt. Doch dieses Jahr ist das anders — das Land braucht das Geld. Schon eine Bewil­li­gung, die die Auslän­de­rin­nen und Auslän­der für die Bestei­gung erwer­ben müssen, kostet 11.000 Dollar (9000 Euro). Zuletzt hatten mehre­re Bergstei­ger berich­tet, dass sie sich auf dem Berg oder dem Weg dorthin angesteckt hätten.