BERLIN (dpa) — Die Zahl der gemel­de­ten Neuin­fek­tio­nen mit dem Corona­vi­rus sinkt weiter. Aller­dings könnte sich die Infek­ti­ons­la­ge beser darstel­len, als sie tatsäch­lich ist.

Die Gesund­heits­äm­ter in Deutsch­land haben dem Robert Koch-Insti­tut (RKI) binnen eines Tages 12.298 Corona-Neuin­fek­tio­nen gemel­det. Das geht aus Zahlen vom Donners­tag­mor­gen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 7.20 Uhr wiedergeben.

Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 17.419 Anste­ckun­gen gelegen. Die 7‑Tage-Inzidenz gab das RKI am Donners­tag­mor­gen mit bundes­weit 68,0 an (Vortag: 72,8; Vorwo­che: 103,6).

Aller­dings könnte die Inzidenz ein besse­res Bild der Infek­ti­ons­la­ge zeich­nen, als sie tatsäch­lich ist. Denn aufgrund von Feier- und Brücken­ta­gen wie in der vergan­ge­nen Woche suchen dem RKI zufol­ge weniger Perso­nen einen Arzt auf, wodurch weniger Proben genom­men und weniger Labor­un­ter­su­chun­gen durch­ge­führt werden. Dies führt dazu, dass weniger Erreger­nach­wei­se an die Gesund­heits­äm­ter gemel­det werden.

Laut dem Labor-Verband ALM ging die Zahl der Labor­tests im Vergleich zu den Vorwo­chen deutlich zurück: Vom 10. bis 16. Mai seien etwa 933.000 PCR-Tests erfasst worden, rund 160.000 weniger als in der Woche zuvor, hieß es am Diens­tag vom Verband Akkre­di­tier­ter Labore in der Medizin (ALM). Es ist denkbar, dass die stark gesun­ke­ne Zahl an Tests zum Rückgang der bundes­wei­ten Sieben-Tage-Inzidenz beigetra­gen hat.

Deutsch­land­weit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 237 weite­re Todes­fäl­le verzeich­net. Vor einer Woche waren es 278 Tote gewesen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pande­mie insge­samt 3.626.393 nachge­wie­se­ne Infek­tio­nen mit Sars-CoV‑2. Die tatsäch­li­che Gesamt­zahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infek­tio­nen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genese­nen gab das RKI mit etwa 3.358.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Betei­li­gung einer nachge­wie­se­nen Infek­ti­on mit Sars-CoV‑2 gestor­ben sind, wird nun mit 86.902 angegeben.

Der bundes­wei­te Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebe­richt von Mittwoch­abend bei 0,76 (Vortag: 0,73). Das bedeu­tet, dass 100 Infizier­te rechne­risch 76 weite­re Menschen anste­cken. Der R‑Wert bildet jeweils das Infek­ti­ons­ge­sche­hen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für länge­re Zeit unter 1, flaut das Infek­ti­ons­ge­sche­hen ab; liegt er anhal­tend darüber, steigen die Fallzahlen.