SIGMARINGEN — Über mehr als drei Monate hat ein 21-Jähriger in der Schmeientalstraße im Bereich der Altkleidercontainer Müll abgeladen.
Insgesamt 1,2 Tonnen lud der Mann in dieser Zeit neben den Containern ab. Dabei unterschied er nicht zwischen Restmüll, Altmetall oder Textilresten. Durch diverse Hinweise kam der Aufsteller der Altkleider auf die Schliche des 21-Jährigen. Als der Tatverdächtige am Montagmorgen abermals Müll ablagerte, informierte er die Polizei, die den Mann nach kurzer Fahrt stoppte. Bei dessen Kontrolle stellten die Beamten nicht nur Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten, sondern auch erhebliche Fahrzeugmängel an seinem Sprinter fest. Das Fahrzeug wurde deshalb sofort aus dem Verkehr gezogen.
Gleichzeitig teilt die Stadt Sigmaringen mit, dass wilde Müllablagerungen immer mehr zum Problem werden. Das Einsammeln und die Entsorgung kostet die Allgemeinheit jährlich über 400.000 Euro
Tonnenweise Lebensmittel, Bauschutt, Altreifen, Kunststoffgegenstände, Verpackungsmaterial, Dutzende von Säcken mit Müll aller Art und noch vieles mehr werden auf Parkplätzen und am Straßenrand illegal abgelagert. Trotz vergleichsweise niedriger Müllgebühren und Recyclinghöfen in jeder Gemeinde nimmt die Umweltverschmutzung durch wilden Müll immer mehr zu.
Die wilden Müllablagerungen machen den Mitarbeitern der Straßenmeistereien im Landkreis Sigmaringen zu schaffen, wie Franziska Rumpel, Leiterin des Fachbereichs Straßenbau im Landratsamt, berichtet: „Das Reinigen der Straßenränder und Parkplätze erfordert viel Personaleinsatz. Die Zeit, die von den Straßenwärtern aufgewendet werden muss steigt jedes Jahr deutlich an.“
Zudem muss der Müll auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt werden. 46.000 Euro zahlt der Landkreis jedes Jahr für die externe Beseitigung, rund 280.000 Euro Personalkosten verursacht das Mülleinsammeln. „Zudem sind die Schäden für die Umwelt sind durchaus beträchtlich“, gibt Rumpel zu bedenken.
Neben den Straßenmeistereien ärgern sich auch Landwirte oder private Grundstücksbesitzer über den Müll. Sie müssen die Hinterlassenschaften oft von Hand wegräumen. „Besonders im Frühling nach der Schneeschmelze ist das Ausmaß erschreckend“ so Franziska Rumpel.
Aber auch an Altkleidercontainern und den Depotcontainern, an denen die Bürger Ihre leeren Flaschen abgeben können, stapelt sich oftmals der Müll. Und auch in den Wäldern und entlang von Feldwegen wird vermehrt Müll gefunden. Die Kreisabfallwirtschat gibt jährlich 80.000 bis 90.000 Euro zur Reinigung der Flächen, und der Entsorgung des Abfalls aus.
„Dies ist für uns völlig unverständlich. Bei Entsorgungskosten von 10 Cent je Kilo über die Restmülltonne sind die Kosten für die Fahrt in den Wald sicher teurer als eine ordnungsgemäße Entsorgung. Wer illegal Müll entsorgt, schadet nicht nur der Umwelt, sondern zahlt auch drauf – wenn wir ihn erwischen und ein Bußgeld verhängen erst recht“ sagt Holger Kumpf.
Rumpel und Kumpf appellieren daher an ihre Mitbürger, ihren Müll ordentlich zu entsorgen und Menschen, die Müll illegal entsorgen, konsequent anzusprechen und anzuzeigen.