RAVENSBURG — Die Ravens­burg Towerstars haben sich mit einem clever erspiel­ten Auswärts­sieg im vierten Duell der Final­se­rie gegen Bad Nauheim drei Match­pucks und aller­bes­te Chancen auf den DEL2 Meister­ti­tel erarbei­tet. Ausschlag­ge­bend waren eine aufop­fe­rungs­voll kämpfen­de Defen­si­ve und drei per Konter erziel­te Treffer.

Die Towerstars starte­ten mit Schwung ins Spiel, bereits nach 20 Sekun­den hatte Nick Latta die Führung auf dem Schlä­ger. Ein schar­fer Pass von Sam Herr auf halbrechts verpass­te der Ravens­bur­ger Stürmer nur knapp. Eine halbe Minute später gab es aber schon die erste brenz­li­ge Situa­ti­on im eigenen Drittel zu überste­hen. Wegen eines Stock­checks musste Oliver Granz für zwei Minuten auf die Straf­bank. Das Team von Coach Peter Russell bot aller­dings ein gutes Unter­zahl­spiel und überstand die zwei Minuten schadlos.

Danach wog das Spiel munter hin und her, wirkli­che Vortei­le konnte sich keines der beiden Teams heraus­ar­bei­ten. Das änder­te sich aller­dings in der 7. Minute. Die Towerstars schal­te­ten nach Rückerobe­rung an der eigenen blauen Linie schnell um und rollten mit einem 3 gegen 2 Konter in Richtung Tor der Gastge­ber, Robbie Czarnik setzte das Spiel­ge­rät dann präzi­se ins rechte Kreuz­eck. Die Freude bei den 250 mitge­reis­ten Fans währte aber nicht einmal drei Minuten. Vincent Hessler musste vor dem Tor ein Notfoul gegen einen frei durch­ge­bro­che­nen Stürmer ziehen, den fälli­gen Penal­ty verwan­del­te Jordan Hickmott eiskalt zum 1:1.

In der Folge­zeit sahen die Zuschau­er im ausver­kauf­ten Colonel-Knight-Stadi­on einen offenen Schlag­ab­tausch, in dem sich beide Teams mit harter Arbeit an der eigenen blauen Linie wirklich gefähr­li­che Angrif­fe des Gegners vom Hals hielten. In der 16. Minute hatte Josh MacDo­nald aller­dings den nächs­ten Treffer auf dem Schlä­ger. Er wurde bei einem Konter im Slot freige­spielt, fand seinen Meister aller­dings in ECBN-Torhü­ter Felix Bick. Eine für den weite­ren Spiel­ver­lauf durch­aus wichti­ge Szene brach­te das Spiel dann 67 Sekun­den vor der ersten Pause hervor. Huba Sekesi check­te Robin Drothen hinter dem Bad Nauhei­mer Tor überhart und kassier­te dafür nach Sichtung des Video­be­wei­ses eine große Strafe. Die fünfmi­nü­ti­ge Überzahl konnten die Oberschwa­ben aller­dings nicht nutzen. Die finalen Passwe­ge vor das Tor wurden von den Gastge­bern effek­tiv zugestellt, auch mit Distanz­schüs­sen blieb der Erfolg aus.

Kaum war Bad Nauheim wieder komplett, mussten die Unpar­tei­ischen erneut zum Video­be­weis. Ein abgefälsch­ter Schuss rutsch­te über die Ravens­bur­ger Torli­nie, doch sofort rekla­mier­ten die Towerstars wegen eines vermeint­li­chen hohen Stocks. Die Haupt­schieds­rich­ter sahen sich die Szene lange an, dann wurde die Einschät­zung bestä­tigt – der Treffer zählte nicht. Die nächs­ten zwei bis drei Minuten gehör­ten danach klar den Towerstars, sie ließen die Schei­be selbst­be­wusst im gegne­ri­schen Drittel laufen, die Druck­pha­se wurde jedoch nicht mit einem Treffer belohnt. Die Macht­ver­hält­nis­se kippten dann aber auf die Seite der Kurstäd­ter, hier waren die Towerstars tief in der eigenen Zone einge­schnürt und mussten mächtig um den ausge­gli­che­nen Spiel­stand kämpfen. Ein Power­b­reak kam da offen­sicht­lich zur rechten Zeit. Zwar gewan­nen die Roten Teufel das nachfol­gen­de Bully, doch dann schnapp­te sich Robbie Czarnik die Schei­be und zog auf und davon. Die Körper­täu­schung des Ravens­bur­ger Goldhelms vor dem Tor hatte Felix Bick zwar schon gerochen, gegen den Nachschuss des mitge­lau­fe­nen Josh MacDo­nald war der Bad Nauhei­mer Keeper aller­dings macht­los — 1:2. In der zweiten Hälfte des Mittel­ab­schnitts wurde das Spiel deutlich härter und es ging spannend hin und her. Weite­re Treffer blieben aber aus und einige der 4450 Zuschau­er wollten schon zum Pausen­bier aufbre­chen, als Robbie Czarnik in den letzten sechs Sekun­den nochmals durch­star­te­te und 2,4 Sekun­den vor der Sirene knochen­tro­cken zum 1:3 einnetzte.

Im Schluss­ab­schnitt setzte Towerstars Coach Peter Russell auf eine kompak­te­re Defen­si­ve und das funktio­nier­te gut. Die blaue Linie war oftmals dicht und was dennoch auf den eigenen Kasten kam, war siche­re Beute des hoch konzen­triert agieren­den Jonas Langmann. So tickten die Minuten immer weiter von der Uhr herun­ter, ehe es vier Minuten vor Ende der regulä­ren Spiel­zeit doch noch einmal richtig spannend wurde. Charlie Sarault bekam in der 56. Minute eine Straf­zeit wegen Stock­schlags aufge­brummt und nachdem die Gastge­ber den Puck in der Ravens­bur­ger Zone kontrol­liert hatten, machte Felix Bick einem sechs­ten Feldspie­ler Platz.

Mit verein­ten Kräften und beherz­tem Kampf brach­ten die Ravens­bur­ger Cracks den Sieg aber souve­rän über die Zeit und erkämpf­ten sich damit drei Match­pucks zum Gewinn des DEL2-Titels. „Das war heute ein fast perfek­tes Auswärts­spiel, aber es bleibt dabei, dass wir weiter von Spiel zu Spiel denken müssen“, sagte Towerstars Coach Peter Russell.

Damit führen die Oberschwa­ben in der Final­se­rie mit 3:1 Siegen und brauchen damit nur noch einen Erfolg zum Gewinn der dritten Zweit­li­ga­meis­ter­schaft. Am Diens­tag­abend um 20 Uhr steigt in der Ravens­bur­ger CHG Arena Spiel 5, die Partie ist bereits seit Samstag­mit­tag restlos ausver­kauft. Fans, die kein Ticket mehr ergat­tern konnten, finden mit der Liveüber­tra­gung auf SpradeTV eine attrak­ti­ve Alternative.