Jannik Könecke zieht Blicke auf sich und hat sich deshalb lange verkro­chen. Jetzt geht es ihm besser, aber Corona bremst auch den 20-Jähri­gen aus. Immer­hin hat er den Führer­schein geschafft — dank eines für ihn umgerüs­te­ten Fahrschul­wa­gens in Hannover.

HANNOVER (dpa) — Jannik Könecke, mit 2,24 Meter Größe womög­lich der längs­te Deutsche, ist ausge­wach­sen. Das habe eine Handwur­zel­mes­sung bei seiner Ortho­pä­din ergeben, sagte der 20-Jähri­ge aus der Nähe von Hannover. 

Auf dem Röntgen­bild seien die Wachs­tums­fu­gen geschlos­sen. Das Rekord-Insti­tut für Deutsch­land wäre bereit, ihn als «größten leben­den Deutschen» anzuer­ken­nen. «Dazu benöti­gen wir aller­dings eine von einem Medizi­ner durch­ge­führ­te Körper­mes­sung», sagt Geschäfts­füh­rer Olaf Kuchen­be­cker, der früher für die deutsche Ausga­be des Guinness Buch der Rekor­de tätig war. 2,24 Meter hätten sowohl die Hausärz­tin als auch die Ortho­pä­din gemes­sen, berich­tet Janniks Mutter Petra Könecke.

Der Rekord sei ihm egal, sagt der junge Mann, der wegen Hänse­lei­en und Mobbings in der Schule über Jahre sein Zimmer kaum verlas­sen hat. Schon vor fünf Jahren war er 2,12 Meter lang. «Ich habe für die Größe ja nichts getan, es ist einfach so gekom­men. Ich fühle mich dadurch nicht beson­ders.» Stolz ist er dagegen auf seinen Führer­schein. Zunächst hatte ihn keine Fahrschu­le anneh­men wollen, dann erklär­te sich doch eine bereit und baute extra einen Trans­por­ter für ihn um. In einem herkömm­li­chen Auto kann und darf Jannik nicht fahren. Vor der Zulas­sung zur Fahrprü­fung schal­te­te sich der TÜV ein und prüfte, ob das Fahrschul­au­to überhaupt geeig­net war.

Hinter das Steuer des Wagens seiner allein­er­zie­hen­den Mutter passt er nicht, für eine Umrüs­tung fehlen ihr die Mittel. Wie viele junge Leute hängt Jannik derzeit auch wegen Corona etwas in der Luft. «Was soll man machen außer mal mit einem Kumpel treffen? Ich bin wieder viel in meinem Zimmer und zocke.» Seinen Haupt­schul­ab­schluss hat er nach Jahren der Schul­ver­wei­ge­rung nachge­holt, jetzt schreibt er Bewer­bun­gen. Aktuell sucht der 20-Jähri­ge einen Neben­job, im Sommer möchte er an einer Berufs­schu­le mit Schwer­punkt Holztech­nik anfangen.