Ulm (wbo) — Zum 31. August sind 2605 neue Lehrverträge im Gebiet der Handwerkskammer Ulm abgeschlossen worden. Das sind 181 weniger Auszubildende als im Vorjahr.
Diese jungen Menschen erlernen nun — laut Miteeilung — einen Handwerksberuf in einem der 19500 Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee als Grundlage für ihr späteres Berufsleben.
In den vergangenen sechs Jahren haben sich trotz des demographischen Wandels, mit sinkenden Schülerzahlen und Drang zum Studium, die Betriebe stetig über mehr Auszubildende gefreut – bis die Corona-Krise kam und die Schulen und die Berufsorientierung schloss und behinderte.
Die Handwerkskammer Ulm arbeitet mit ihren Ausbildungs- und Personalberatern jetzt mit Hochdruck am Aufholen der entfallenen Corona-Zeit. “Der Corona-Frühling hat uns sämtliche Kontakte zu Schulen und Schülern für die Berufsorientierung zerschossen. Wir arbeiten daran, diese fehlenden drei Monate aufzuholen. Der Vergleich der Zahlen zum Vorjahr ist jetzt wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen”, erklärt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.
Der aktuelle Stand ist mithin nur ein Zwischenergebnis. Die Zeit bis zum 31. Dezember muss genutzt werden, um zum alten Stand aufzuholen. Bis dahin laufen die Berater und Vermittler der Handwerkskammer auf Hochtouren.
“Wir sind hoffnungsvoll, dass wir die Lücke bis zum Jahresende schließen werden”, sagt Mehlich. Eine abschließende Bewertung ist deshalb erst zum Jahresende sinnvoll.
Allerdings ist man bei der Handwerkskammer bisher positiv überrascht, wie weit man mit diesem Aufholen schon ist und wieviel Ausbildungskraft selbst in diesem Krisenjahr in den Handwerksbetrieben der Region steckt.
Unterdessen ist die Anzahl an Abiturienten an der Gesamtzahl der Auszubildenden im Gebiet der Handwerkskammer Ulm bereits jetzt gestiegen. Aktuell haben 390 Abiturienten einen neuen Lehrvertrag abgeschlossen.
Das entspricht einem Abiturientenanteil von rund 15 Prozent. Im Vorjahreszeitraum sind es 380 Abiturienten gewesen. “Wir haben trotz der Schwierigkeiten durch Corona jetzt schon mehr Abiturienten, die sich für eine Ausbildung im Handwerk interessieren, als im Vorjahr. Das zeigt uns, was dieses Jahr noch möglich ist“, wird Tobias Mehlich zitiert.
Aktuell haben 138 Geflüchtete im Gebiet der Handwerkskammer Ulm eine Ausbildung begonnen (Vorjahr: 220). Die Zahl der Menschen mit Fluchthintergrund in handwerklicher Ausbildung ist in den vorigen Jahren stetig gestiegen.
Durch die Corona-Krise haben sich diese Prozesse verzögert, Aus- und Einreisebedingungen wie auch Bürokratie haben den Start für die jungen Menschen erschwert. Die Bereitschaft der Betriebe, jungen Geflüchteten eine Perspektive zu bieten, ist weiterhin vorhanden.
“Geflüchtete leisten in unseren Betrieben als Auszubildende wertvolle Arbeit. Sie haben in den vergangenen Jahren viele unbesetzte Ausbildungsstellen wahrgenommen und ausge