Fast 500 Kilo Kokain entdeckt ein Mitar­bei­ter eines Obsthan­dels im Dezem­ber 2019 in Bananen­kar­tons. Als eine mutmaß­li­che Schmugg­ler­ban­de auf der Suche nach den Drogen dort einbricht, nimmt die Polizei sechs Männer fest. Sie müssen sich von heute an vor Gericht verantworten.

Aufge­flo­gen war die mutmaß­li­che Schmugg­ler-Bande, nachdem ein Mitar­bei­ter des Betriebs einige Päckchen entdeck­te. Er alarmier­te die Polizei, die das Kokain gegen Imita­te austausch­te. Als fünf der sechs Angeklag­ten Mitte Dezem­ber 2019 in die Reife­kam­mer des Obsthänd­lers einbra­chen, mutmaß­lich um die Kisten mit dem vermeint­li­chen Kokain zu klauen, nahm ein Spezi­al­ein­satz­kom­man­do die Männer fest. Weite­re, noch unbekann­te Mitglie­der der Bande konnten nach Angaben der Staats­an­walt­schaft fliehen.

Bei dem sicher­ge­stell­ten Kokain handelt es sich um einen der größten Drogen­fun­de der vergan­ge­nen Jahrzehn­te im Freistaat. Eine ähnlich große Menge Kokain hatte die Polizei nach Angaben des Landes­kri­mi­nal­amts zuletzt im Septem­ber 2017 in zehn Filia­len einer Super­markt­ket­te entdeckt: Mehr als 180 Kilogramm der Droge fanden die Beamten — ebenfalls in Bananenkisten.

An wen die nun angeklag­ten mutmaß­li­chen Schmugg­ler die Drogen weiter­ver­kau­fen wollten, blieb zunächst unklar. Vor Prozess­be­ginn schwie­gen die Beschul­dig­ten entwe­der zu den Vorwür­fen oder gaben an, nichts von dem Kokain gewusst zu haben, wie das Landge­richt Memmin­gen mitteil­te. Bei einer Verur­tei­lung wegen banden­mä­ßi­gen Drogen­han­dels drohen ihnen bis Haftstra­fen zwischen 2 und 15 Jahren. Ein Urteil könnte im Novem­ber fallen.

Der Prozess findet wegen der vielen Betei­lig­ten in der Stadt­hal­le Memmin­gen statt, um die corona-beding­ten Hygie­ne­re­geln und Mindest­ab­stän­de einhal­ten zu können.