MEMMINGEN (dpa) — Im Schlaf wird ein 81-Jähri­ger in Schwa­ben von mehre­ren Einbre­chern überrascht. Nach Auffas­sung der Ermitt­ler schla­gen und quälen ihn die Täter, um an den Tresor­schlüs­sel zu gelan­gen. Gut zwei Jahre später gibt es ein erstes Geständnis.

Zum Auftakt des Prozes­ses um einen bruta­len Überfall auf einen schla­fen­den 81-Jähri­gen in Neu-Ulm hat der Angeklag­te gestan­den, an der Tat betei­ligt gewesen zu sein. «Ich bereue das sehr», sagte der 37-Jähri­ge am Montag vor dem Landge­richt Memmin­gen. «Es gibt nichts, womit ich recht­fer­ti­gen kann, was ich gemacht habe.» Zuvor hatte sich der Angeklag­te nach Angaben des Gerichts nicht zu den Vorwür­fen geäußert.

Für die Qualen des Opfers im Juli 2020 in dessen Haus machte er vor Gericht aber zwei bisher unbekann­te Mittä­ter verant­wort­lich. Er habe sie aufge­for­dert, den Hausbe­sit­zer nicht zu quälen. Ihm sei vorab zudem zugesagt worden, dass bei dem Einbruch niemand im Haus sein werde, sagte der Angeklag­te. Er habe nur Tür und Tresor öffnen sollen. Die beiden Männer, die den schla­fen­den Senior überwäl­tigt hatten, könne er anhand von Fotos identifizieren.

Nach Auffas­sung der Staats­an­walt­schaft war der körper­lich behin­der­te 81-Jähri­ge bei dem Überfall in dessen Bett gefes­selt, gewürgt und geschla­gen worden. Zudem hätten ihn die Täter mit Whiskey überschüt­tet und gedroht, ihn anzuzün­den, falls er das Versteck des Tresor­schlüs­sels nicht verra­te. Die Täter sollen den Mann auch mehrfach mit einer Nagel­fei­le gesto­chen haben.

Da der 81-Jähri­ge ihnen das Versteck nicht verra­ten habe, hätten es die Täter zunächst erfolg­los mit einem Winkel­schlei­fer versucht. Dabei sei mehrfach der Strom ausge­fal­len, sagte der Angeklag­te vor Gericht. Auch der Rauch­mel­der sei ausge­löst worden.

Der Staats­an­walt­schaft zufol­ge verlie­ßen die Täter erst nach gut zwei Stunden wieder das Haus. Dabei nahmen sie demnach Geld und Schmuck im Wert von rund 5500 Euro mit. Das Opfer habe später einen Nachbarn um Hilfe rufen können. Durch den Überfall habe der Mann unter anderem einen Rippen­bruch und eine psychi­sche Belas­tungs­stö­rung erlitten.

Für den Prozess sind bisher sechs weite­re Verhand­lungs­ter­mi­ne geplant. Ein Urteil könnte demnach Mitte Septem­ber fallen. Bei einer Verur­tei­lung wegen beson­ders schwe­ren Raubes drohen dem 37-Jähri­gen nach Angaben des Gerichts mindes­tens fünf Jahre Haft.