HAMBURG (dpa) — Höher, schnel­ler, weiter: Viele träumen von Rekor­den. Einige schaf­fen es auch, welche aufzu­stel­len. Das Rekord-Insti­tut zieht nun Bilanz.

20 Menschen quetschen sich in einen Trabant, mit Tempo 106 geht es auf einem Bobby-Car die Straße hinun­ter und ein Christ­stol­len bringt es auf 1022 Meter Länge: Die Deutschen haben dieses Jahr wieder einiges unter­nom­men, um Weltre­kor­de aufzu­stel­len. 90 seien in den zurück­lie­gen­den Monaten in Deutsch­land zerti­fi­ziert worden, sagte Olaf Kuchen­be­cker, obers­ter Richter beim Rekord-Insti­tut für Deutsch­land, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Das ist zugleich ein Höchst­wert. Im vergan­ge­nen Jahr seien es 80 Rekor­de und im ersten Pande­mie-Jahr 2020 immer­hin 89 gewesen. 75 wurden Kuchen­be­cker zufol­ge 2019 bestätigt.

«Das zeigt, dass der Rekord­wil­le ungebro­chen ist», sagte der Rekord­rich­ter — trotz Corona. Weil Massen-Veran­stal­tun­gen länger nicht möglich waren, stell­ten die Deutschen auch ohne Publi­kum Rekor­de auf, etwa beim Marathon­lauf mit einem Baumstamm auf der Schul­ter. «Die Pande­mie hat neue Rekord-Katego­rien hervor­ge­bracht.» 2022 gab es aber wieder mehr Versu­che, bei denen Publi­kum dabei war.

Schiefs­ter Turm der Welt in Rheinland-Pfalz

Im zu Ende gehen­den Jahr ging zum Beispiel ein Turm in Gau-Weinheim in Rhein­land-Pfalz als schiefs­ter Turm der Welt ins Rekord­buch ein. Er hat eine Neigung von 5,4277 Grad. Und: In Hamburg zerschlug ein Mann mit seinem Ellen­bo­gen in 60 Sekun­den 113 volle Bierdo­sen. Ein Schlag­zeu­ger aus Kiel drehte seine Drumsticks 105 Mal pro Minute um seine Finger. In Nieder­sach­sen gelang es zudem einem Duo, ein Traktor­rei­fen in gerade einmal 3 Minuten und 16 Sekun­den zu wechseln.

Das in Hamburg ansäs­si­ge Insti­tut bekommt statis­tisch gesehen jeden Tag eine Anfra­ge mit einer Idee. «Nicht alles, was an Anfra­gen bei uns ankommt, wird akzep­tiert als neue Rekord-Katego­rie», sagte der Richter. Das Rekord-Insti­tut für Deutsch­land gilt als das deutsch­spra­chi­ge Pendant zum Guinness­buch der Rekorde.

Wie viele Rekord­ver­su­che schei­tern? Laut Kuchen­be­cker sind es nur wenige. «Wenn wir als Richter vor Ort sind, sind die Menschen ausrei­chend gut vorbe­rei­tet. Man möchte sich nicht doppelt die Blöße geben», sagte er und verwies darauf, dass Publi­kum oder Medien dabei seien. «Die Situa­ti­on hat dann noch mal einen gewis­sen Druck.»