WEINGARTEN — Die Schule für Opera­ti­ons­tech­ni­sche Assis­ten­ten (OTA) in Weingar­ten, die zur Gesund­heits­aka­de­mie Boden­see-Oberschwa­ben in Weingar­ten gehört, feiert derzeit Jubilä­um, ihren 25. Geburts­tag nämlich. Die Bildungs­ein­rich­tung in der Hähnle­hof­stra­ße ist somit exakt gleich alt wie die Oberschwa­ben­kli­nik, die ebenfalls 1997 gegrün­det wurde und mit 74,8 Prozent auch die Haupt­ge­sell­schaf­te­rin der GA ist.

Im letzten Viertel­jahr­hun­dert haben 343 junge Menschen erfolg­reich ihre OTA-Ausbil­dung absol­viert. Nicht nur die Anzahl der Auszu­bil­den­den ist stetig gestie­gen, Jahr für Jahr konnten auch neue Klini­ken als Koope­ra­ti­ons­part­ner für die Ausbil­dung gewon­nen werden — über die Landes- und viele Landkreis­gren­zen hinweg. Inzwi­schen hat sich die OTA-Schule nicht nur etabliert, sie ist auch renom­miert – und die dritt­größ­te Ausbil­dungs­stät­te für diesen Beruf im süddeut­schen Raum.

25 Jahre ist es her, dass die ersten Sondie­rungs­ge­sprä­che zur Gründung einer Schule für Opera­ti­ons­tech­ni­sche Assis­tenz statt­fan­den. Die damali­gen Gesprächs­part­ner waren das Städti­sche Kranken­haus Fried­richs­ha­fen, die Klini­ken Landkreis Biber­ach und das Kranken­haus St. Elisa­beth. Nachdem alle Hürden genom­men waren, konnte die erste OTA-Schule in Baden-Württem­berg am 1. April 1997 ihren Betrieb mit 15 OTA-Auszu­bil­den­den starten.

Derzeit finden die Prüfun­gen des Abschluss­jahr­gangs statt, nicht mehr lange, und die Absol­ven­ten dürfen im OP-Saal ihre Frau und ihren Mann stehen. Die Ausbil­dung und der Beruf sind spannend, „action- und abwechs­lungs­reich“, sagen Laura Würst­le, 21, Arlin­da Hoxhaj, 24, und Pauli­na Köbach, 19, uniso­no. Alle drei sind in der Abschluss­klas­se des 22er-Jahrgangs und lieben nicht nur die sozia­len, fachli­chen und wissen­schaft­li­chen Aspek­te des Berufs, sondern auch den Nervenkitzel. 

„Ich mag die medizi­ni­schen Aspek­te und die Vorfreu­de, jeden Tag etwas Neues zu sehen, nicht immer das Gleiche zu machen. Bei uns weiß man morgens nie, was den Tag über passiert“, sagt Pauli­na Köbach, die am Westall­gäu-Klini­kum der Oberschwa­ben­kli­nik in Wangen lernt. „Im OP ist kein Tag wie der andere, da ist immer Adrena­lin. Ich habe nach dem Abitur eine Alter­na­ti­ve zum Medizin­stu­di­um gesucht und sie gefun­den. Der Job passt zu mir“, ergänzt Laura Würst­le. Und Arlin­da Hoxhaj fügt an: „Man muss in Notfall­si­tua­tio­nen funktio­nie­ren, man sollte wissen: Wo liegt was, welche Instru­men­te reiche ich an. Es geht alles sehr schnell, und das kann dir auch einen Kick geben: Du weißt, du kannst das, du gehst das Tempo mit. Du bist den Opera­teu­ren immer einen Schritt voraus, die können sich auf dich verlassen.“

Die OTAs tragen mit ihrer Exper­ti­se zur Sicher­stel­lung der medizi­ni­schen Versor­gung in den Kranken­häu­sern bei. Und egal, ob man nach den drei Jahren Ausbil­dung in OP-Abtei­lun­gen, in der Endosko­pie, in der Aufbe­rei­tung von Medizin­pro­duk­ten oder einer chirur­gi­schen Ambulanz arbei­tet, der Beruf ist extrem zukunfts­si­cher. Opera­ti­ons­tech­ni­sche Assis­ten­ten können in jedem Land arbei­ten und in jeder Stadt, die über ein Kranken­haus verfügt.

„Die Ergeb­nis­se der letzten 25 Jahre zeigen, dass man mit dieser eigen­stän­di­gen, spezia­li­sier­ten Ausbil­dung hervor­ra­gend quali­fi­zier­te Mitar­bei­ter gewin­nen kann“, sagt Dr. Günther Waßmer, Chefarzt der Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die in Wangen und seit Jahren auch Dozent an der OTA-Schule. „Die Lehrplä­ne wurden immer genau­er auf den Beruf zugeschnit­ten und die Verkür­zung von sieben Jahren, einer Zeit, in der man ein Medizin­stu­di­um abschlie­ßen kann, auf die heuti­gen drei Jahre war wichtig. Für mich als Lehrer hat die Ausbil­dung zudem einen doppel­ten Vorteil: Ich kann hier die Theorie im Klassen­zim­mer lehren und in Wangen das Prakti­sche im OP.“

Wichtig für die OTA-Schule und die verwand­te ATA-Schule, in der seit fünf Jahren Anästhe­sie­tech­ni­sche Assis­ten­tin­nen geformt werden, ist, dass die beiden Abschlüs­se nach Jahren des Wartens endlich staat­lich anerkannt sind. Auch für die derzeit neun Partner­kli­ni­ken im Umkreis von 80 Kilome­tern, die in Weingar­ten ausbil­den lassen, ist dies ein wesent­li­cher Vorteil, und für die OTA-Schul­lei­te­rin Corne­lia Bille und die Gesund­heits­aka­de­mie-Leite­rin Chris­ti­ne Brock-Gerhardt war es eine Art Geburts­tags­ge­schenk. Die GA-Chefin dankte dementspre­chend „dem ganzen Team und allen, die an diesen Erfol­gen in 25 Jahren betei­ligt waren. Hunder­te unserer Auszu­bil­den­den arbei­ten inzwi­schen in OPs und Klini­ken in ganz Baden-Württem­berg, da ist ein wunder­ba­rer Koope­ra­ti­ons­ver­bund entstan­den. Und dass unsere Lehrer in den Klini­ken auch Praxis­be­glei­tung machen, ist eine weite­re von vielen Beson­der­hei­ten, auf die wir stolz sein können“, sagte Chris­ti­ne Brock-Gerhardt.

Im Rahmen einer kleinen Feier­stun­de wurden die Pädago­gen Roland Steeb und Günther Schmid, die noch heute unter­rich­ten­den „Lehrer der ersten Stunde“, unter großem Beifall geehrt. Schul­lei­te­rin Corne­lia Bille dankte mit persön­li­chen Worten für die Pionier- und Aufbau­ar­beit und beton­te, wie wichtig die unauf­hör­li­che Motiva­ti­on und wie groß die Lust an der Lehre im gesam­ten Lehrer­team sei. „Das spüren auch unsere Auszubildenden.“