LAHR/BERLIN (dpa) — Die voran­schrei­ten­de Corona-Pande­mie geht auch am Bundes­tag nicht vorbei. Er versucht in dieser Woche beson­ders, das Risiko einer Anste­ckung für Abgeord­ne­te und Mitar­bei­ter zu verringern.

Eine Infek­ti­on in der AfD-Frakti­on sorgt unter­des­sen für Schlag­zei­len. Nach einem positi­ven Corona-Test wird der AfD-Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te Thomas Seitz nach Angaben seines Büros statio­när im Kranken­haus behan­delt. «Die Progno­se für eine zügige Genesung ist laut Auskunft der behan­deln­den Ärzte günstig», hieß es in einer Mittei­lung vom Donners­tag. Der 53-Jähri­ge dankte dem Perso­nal des Klini­kums in seiner Heimat Lahr im Schwarz­wald für dessen Einsatz. Zuerst hatte die «Lahrer Zeitung» darüber berichtet.

Seit Ausbruch der Pande­mie haben sich laut Bundes­tags­ver­wal­tung 23 der 709 Abgeord­ne­ten mit dem Corona­vi­rus infiziert. Betrof­fen sind nach Angaben der Frakti­on auch mehre­re der 88 AfD-Abgeordneten.

Seitz war unter anderem bei einer Sitzung im Novem­ber aufge­fal­len, als er mit einer offen­kun­dig löchri­gen Maske zum Redner­pult kam. Vizeprä­si­den­tin Claudia Roth (Grüne) unter­sag­te ihm, damit zu seinem Platz zurück­zu­ge­hen. Sie reich­te ihm eine frische FFP2-Maske. Als Seitz sich über den «Maulkorb» beschwer­te, drohte ihm Roth ein Ordnungs­geld an. Sein Büro beton­te, dass die AfD-Frakti­on und Seitz Anfang des Jahres vor dem Virus gewarnt und eine ständi­ge Evalua­ti­on des Pande­mie-Fortschritts durch die Bundes­re­gie­rung gefor­dert hätten.

Im Bundes­tag gibt es nach Angaben der Verwal­tung bislang insge­samt 140 bekann­te Corona-Infek­tio­nen. Neben den 23 Abgeord­ne­ten haben sich auch je 33 Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter der Fraktio­nen und von Abgeord­ne­ten, 41 Mitar­bei­ter der Verwal­tung sowie 10 von Fremd­fir­men wie Reini­gungs­diens­ten, Fahrdienst oder Handwer­ker mit dem Virus angesteckt.

Nach einer Auflis­tung der Bundes­tags­ver­wal­tung vom Mittwoch wurden allein in der vergan­ge­nen Woche 17 neue Infek­tio­nen gemel­det, darun­ter jeweils fünf Abgeord­ne­te, Mitar­bei­ter von Abgeord­ne­ten sowie aus den Fraktio­nen. In der laufen­den Woche waren es demnach drei Fälle, ein Abgeord­ne­ter und zwei Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter von Fraktionen.

Zur Verrin­ge­rung des Infek­ti­ons­ri­si­kos hat der Bundes­tag das Programm seiner letzten Sitzungs­wo­che dieses Jahres auf zwei Tage kompri­miert. An diesem Freitag wird es im Plenum nur eine Rede von UN-General­se­kre­tär António Guter­res aus Anlass des 75. Jahres­ta­ges der Gründung der Verein­ten Natio­nen geben. Der Freitag gilt aber nicht mehr als Sitzungs­tag, die Präsenz­pflicht ist aufge­ho­ben, wie Bundes­tags­prä­si­dent Wolfgang Schäub­le (CDU) am Mittwoch mitge­teilt hatte.