FRIEDRICHSHAFEN — Die Europäi­sche Weltraum­or­ga­ni­sa­ti­on (ESA) hat Airbus für die Entwick­lung und den Bau der polaren Eis- und Schnee­to­po­gra­phie-Missi­on (CRISTAL) für das Coper­ni­cus-Programm ausge­wählt. Mit zwei Satel­li­ten wird die CRIST­AL­Mis­si­on die Fortset­zung der Radar-Altime­trie-Aufzeich­nun­gen der Eismas­sen und deren Änderun­gen langfris­tig sicher­stel­len. Es ist eine der sechs neuen Satel­li­ten-Missio­nen zur Erwei­te­rung der gegen­wär­ti­gen Fähig­kei­ten von Coper­ni­cus — zum Nutzen aller europäi­schen Bürger. Der Vertrag hat einen Wert von 300 Millio­nen Euro.

Bei seinem für 2027 geplan­ten Start wird CRISTAL einen fortschritt­li­chen Multi­fre­quenz- Höhen­mes­ser tragen, der die Dicke des Meerei­ses und die Höhen der Eisschil­de messen wird. Diese Daten werden die mariti­men Opera­tio­nen in den Polar­mee­ren unter­stüt­zen und zu einem besse­ren Verständ­nis der Klima­pro­zes­se beitra­gen. CRISTAL wird auch Anwen­dun­gen im Zusam­men­hang mit Küsten- und Binnen­ge­wäs­sern und der Beobach­tung der Ozean­to­po­gra­phie unterstützen.

Sechs fest instal­lier­te und zwei entfalt­ba­re Solar­an­la­gen — insge­samt 18,6 m² — sorgen für genügend Leistung auf einer driften­den polaren Umlauf­bahn in 760 km Höhe. Sein Onboard­spei­cher wird in der Lage sein, bis zu vier Terabit an wissen­schaft­li­chen Daten zu speichern und den Wissen­schaft­lern während der 7,5‑jährigen Missi­ons­sdau­er eine Fülle von Infor­ma­tio­nen zu liefern. Der Airbus Defence and Space Stand­ort Fried­richs­ha­fen (Deutsch­land) wird ein Indus­trie­kon­sor­ti­um leiten, an dem Unter­neh­men aus 19 Ländern betei­ligt sind, darun­ter Thales Alenia Space für den inter­fe­ro­me­tri­schen Radar­hö­hen­mes­ser IRIS.

Die 1,7 Tonnen schwe­ren Satel­li­ten basie­ren auf einem bewähr­ten, robus­ten Airbus-Design, das auf Erfah­run­gen bei den Satel­li­ten Sentinel‑6 und CryoSat aufbaut.

Jean-Marc Nasr, Leiter von Airbus Space Systems, sagte: “Da ein Zehntel der Landober­flä­che der Erde ständig von Eisschil­den oder Gletschern bedeckt ist, ist die Kryosphä­re ein wichti­ger Regula­tor des globa­len Klimas. Daten des von Airbus gebau­ten CRISTAL-Vorgän­gers CryoSat haben gezeigt, dass die Eisver­lus­te aus der Antark­tis den globa­len Meeres­spie­gel seit 1992 um 7,6 mm erhöht haben, wobei zwei Fünftel dieses Anstiegs (3,0 mm) auf die letzten fünf Jahre entfal­len. CRISTAL wird diese lebens­wich­ti­gen Messun­gen, Schlüs­sel­in­di­ka­to­ren für den Klima­wan­del, fortsetzen.”

Insge­samt ist Airbus bei drei der sechs Coper­ni­cus-Umwelt- und Erdbe­ob­ach­tungs­mis­sio­nen der neuen Genera­ti­on für die Satel­li­ten oder die Nutzlast verant­wort­lich (LSTM, CRISTAL und Rose‑L) und stellt für alle sechs Missio­nen wesent­li­che Ausrüs­tun­gen bereit.

Über Coper­ni­cus

Die Coper­ni­cus-Senti­nels sind eine Flotte spezi­el­ler Satel­li­ten in EU-Besitz, die eine Fülle an Daten und Bildern liefern, die für das Umwelt­pro­gramm Coper­ni­cus der Europäi­schen Union von zentra­ler Bedeu­tung sind. Die Europäi­sche Kommis­si­on leitet und koordi­niert dieses Programm, um den Umgang mit der Umwelt zu verbes­sern und so täglich Leben zu schüt­zen. Die Europäi­sche Weltraum­or­ga­ni­sa­ti­on (ESA) ist für die Weltraum­kom­po­nen­te verant­wort­lich, die im Auftrag der Europäi­schen Union die Familie der Coper­ni­cus-Senti­nel- Satel­li­ten entwi­ckelt und den Daten­fluss für die Coper­ni­cus-Diens­te sicher­stellt, während der Betrieb der Coper­ni­cus-Senti­nel-Satel­li­ten der ESA und EUMETSAT, der Europäi­schen Organi­sa­ti­on für die Nutzung meteo­ro­lo­gi­scher Satel­li­ten, übertra­gen wurde. Es wurden sechs neue Missio­nen ausge­wählt, die die Flotte der Coper­ni­cus-Satel­li­ten ergän­zen und die derzei­ti­gen Fähig­kei­ten des Programms erwei­tern werden. Airbus leistet mit der Entwick­lung und Herstel­lung von Satel­li­ten, Instru­men­ten und Kompo­nen­ten sowie der Bereit­stel­lung damit verbun­de­ner Dienst­leis­tun­gen einen entschei­den­den indus­tri­el­len Beitrag.