ROTTERDAM (dpa) — 2020 wurde der Eurovi­si­on Song Contest wegen Corona abgesagt. Aber nun ist es soweit. Alles ist dabei, was man von einem ESC erwar­ten darf: Glitzer, Glamour und große Gefüh­le. Doch wer gewinnt?

Nach der Corona-Zwangs­pau­se im vergan­ge­nen Jahr sind nun die Spotlights auf Rotter­dam gerich­tet. Der Count­down läuft für das größte TV-Musik­spek­ta­kel der Welt: 

Beim Finale des 65. Eurovi­si­on Song Contest treten am Samstag­abend Inter­pre­ten aus 26 Ländern auf — ab 21.00 Uhr in der Ahoy-Halle vor rund 3500 Fans. An den Bildschir­men werden bis zu 200 Millio­nen Zuschau­er erwar­tet. Für Deutsch­land tritt Jendrik (Start­num­mer 15) mit «I Don’t Feel Hate» an.

Die Zuschau­er erwar­tet eine Show der Super­la­ti­ve mit vielen guten Nummern und einigen Favori­ten: Musika­lisch stark ist Gjon’s Tears aus der Schweiz mit seiner Balla­de «Tout l’Uni­vers» — ähnelt aber sehr dem ESC-Sieger von 2019, dem Nieder­län­der Duncan Laurence («Arcade»).

Ebenfalls fast ohne Technik-Effek­te kommt die Franzö­sin Barba­ra Pravi aus. Sie ist in aller Einfach­heit elegant und raffi­niert und erinnert an Edith Piaf. Ihr Chanson «Voilà» könnte Zuschau­er und Jurys umhauen.

Malta dagegen bringt Frauen-Power im Glitzer­look — und wie: Desti­ny ist mit ihrem Power-Pop und Super­stim­me Liebling der Buchma­cher. Aber hohe Werte erzielt auch Hardrock aus Itali­en, Månes­kin mit «Zitti e Buoni».

Natür­lich fehlt auch bei dieser Ausga­be des ESC nicht die Drama­tik: Licht­ef­fek­te, Videos, Dampf und Feuer­werk, schwe­ben­de Bühnen, aufpeit­schen­de Beats und akroba­ti­sche Tänzer.

Und fürs Auge gibt es genug. Allein fünf Länder schicken Frauen im Silber-Glitter-Look mit knappen Kleid­chen auf die Bühne.

Aus Serbi­en, Moldau und Albani­en kommt klassi­scher Power-Pop mit viel Haar und Drama. Zypern schickt Lady-Gaga-Looka­li­ke Elena Tsagrinou.

Der vielleicht spannends­te Act kommt aus der Ukrai­ne. Aufpeit­schen­der Elektro-Folk, der sich überra­schend hoch platzie­ren könnte. Mit einer rhyth­mi­schen Soul-Nummer geht Jeangu Macrooy für Gastge­ber Nieder­lan­de ins Rennen.

Aus dem Glitzer-Glamour-Rahmen fallen Belgi­en und Portu­gal mit ruhigen Nummern. Litau­en und Island könnten mit ihren fröhli­chen und ironisch anmuten­den Acts ganz oben landen. Island kann jedoch wegen eines Corona-Falls im Team nur mit einem Video teilnehmen.

Deutsch­land werden kaum Chancen einge­räumt. Jendriks fröhli­cher Anti-Hass-Song mit Ukule­le wird wahrschein­lich von der Hardrock-Gewalt aus Finnland direkt im Anschluss überrollt.

Nach dem Auftritt aller 26 Acts können die Fernseh­zu­schau­er in Europa ihr Votum abgeben, die Fach-Jurys haben bereits am Vorabend Punkte verge­ben. Der Sieger wird gegen 1.00 Uhr Sonntag­früh feststehen.