Berlin (AFP) — Im Streit um die Rückkehr von Heizstrahlern im Außenbereich von Gastronomiebetrieben hat sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) für eine “differenzierte” Herangehensweise ausgesprochen. Er plädierte am Dienstag dafür, in der Übergangszeit im Herbst den Menschen zu ermöglichen, “draußen sicher zu sitzen und damit zum Bestand der Gastronomie beizutragen”. Dann “kann man vielleicht auch überlegen, ob man die sehr bescheidenen Energiekosten, die damit verbunden sind, nicht klimapolitisch ausgleicht”.
Für eine solche CO2-Kompensation hätten “auch große Unternehmen” Geschäftsmodelle entwickelt. Damit könnten die Menschen “am Ende etwas für den Klimaschutz” tun und trotzdem der Gastronomie ermöglichen, ihr Geschäftsmodell auch “in der nicht ganz so heißen Jahreszeit fortzusetzen”, sagte Altmaier weiter.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hatte wegen der Corona-Abstandsregeln für eine Rückkehr der Heizpilze plädiert, um auch in der kühleren Jahreszeit mehr Gäste in den Außenbereichen bewirten zu können. Jene Kommunen, die derzeit ein Verbot von Heizpilzen haben, sollten es aussetzen, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Umweltschutzverbände protestierten umgehend. Die Strahler haben einen hohen Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid.
Der klima- und energiepolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Bundestag, Lorenz Gösta Beutin, nannte die Idee Altmaiers einen “erneuten energiepolitischen Offenbarungseid”. Altmaier habe “noch immer nicht verstanden, dass das Klima nicht gegen Jobs aufgewogen werden darf”. Es gehe in der Klimakrise längst nicht mehr um CO2-Kompensation, sondern um Vermeidung der Klimagase überall auf dem Planeten. “Jedes Gramm CO2 zusätzlich ist ein Gramm zuviel.” Wer wegen Corona im Freien essen und trinken wolle, der könne sich einfach dicker anziehen.