Apple ist mit seinem iPhone bei weitem nicht der erste Anbie­ter von Telefo­nen für den super­schnel­len 5G-Funk. Aber der Konzern könnte einer breite­ren Nutzung der Techno­lo­gie Schub geben.

Das Apple-Telefon bekam nach drei Jahren auch ein verän­der­tes Design — es ist wieder etwas kanti­ger, wie zuletzt die iPhone-5-Modell­rei­he. Apple treibt dabei weiter die Abgren­zung zwischen einem Standard-Modell und einer Pro-Versi­on mit mehr Technik-Innova­tio­nen voran. Schon bisher hatten die teure­ren Pro-Geräte mit einem Teleob­jek­tiv eine Kamera mehr. Beim iPhone 12 Pro setzte Apple zusätz­lich eine Bildsta­bi­li­sie­rung um, bei der statt der Objek­tiv-Linsen der Bildsen­sor schwankt, um Erschüt­te­run­gen auszu­glei­chen. Die Pro-Model­le können auch beson­ders kontrast­rei­ches Video mit HDR-Techno­lo­gie aufneh­men und bearbei­ten. Für Fotogra­fen entwi­ckel­te Apple ein eigenes RAW-Format, das für Profis wichti­ge reich­hal­ti­ge Licht­in­for­ma­tio­nen mit Software-Bildbe­ar­bei­tung verbindet.

Die Pro-iPhones bekamen — wie zuvor schon das iPad Pro — einen Laser­ra­dar, der unter anderem für sogenann­te erwei­ter­te Reali­tät (Augmen­ted Reali­ty) nützlich sein kann. Dabei werden auf dem Bildschirm digita­le Inhal­te mit der realen Umgebung vermischt. Das iPhone 12 Pro gibt es wie bisher in zwei Größen — die Bildschir­me sind aber nun noch etwas erwei­tert worden. Von 5,8 auf 6,1 Zoll beim kleine­ren Modell und von 6,5 auf 6,7 Zoll beim Pro Max. Den Start­preis beließ Apple bei 1120 Euro bezie­hungs­wei­se 1217,50 Euro für die größe­re Version.

In der Standard-Versi­on gibt es neben dem iPhone 12 mit einem 6,1‑Zoll-Display für gut 876 Euro nun auch ein Mini-Modell mit einem 5,4 Zoll großen Bildschirm für rund 780 Euro. Andere Anbie­ter wie Samsung schnei­den ihre Modell­rei­hen ähnlich zu.

Das Display-Glas des iPhone 12 soll dank Nanotech­no­lo­gie deutlich wider­stands­fä­hi­ger sein als bisher, wie Apple ankün­dig­te. So sei viermal wahrschein­li­cher, dass das neue Glas Stürze unbescha­det überste­he. Ein neues Objek­tiv-System soll die Quali­tät von Fotos bei schlech­ten Licht­be­din­gun­gen verbes­sern — darüber hinaus werden die Bilder wie inzwi­schen üblich durch Software aufgebessert.

Das iPhone ist das mit Abstand wichtigs­te Apple-Produkt. Zugleich steht Apple nicht in der vorders­ten Reihe der 5G-Unter­stüt­zer. Wettbe­wer­ber wie Samsung, Huawei, Motoro­la und OnePlus hatten teilwei­se vor mehr als einem Jahr erste 5G-Smart­phones auf den Markt gebracht.

Zu diesem Zeitpunkt war das für die meisten Smart­phone-Anwen­der nur wenig relevant, weil die Mobil­funk­pro­vi­der in Deutsch­land vergleichs­wei­se wenige 5G-Funkmas­ten in Betrieb genom­men hatten. Der Ausbau der 5G-Netze hat aber im Sommer insbe­son­de­re bei der Deutschen Telekom und Vodafone Fahrt aufge­nom­men. Zuletzt nahm auch Telefó­ni­ca Deutsch­land mit seinem O2-Netz erste 5G-Statio­nen in Betrieb. Nur der vierte 5G-Lizenz­neh­mer in Deutsch­land, 1&1 Drillisch, wartet noch ab.

In der Telekom­mu­ni­ka­ti­ons-Branche gibt es die Hoffnung, dass der Einbau von 5G-Modems in die iPhone-Modell­pa­let­te einen Schub für die breite­re Nutzung der Techno­lo­gie durch Verbrau­cher geben könnte.

Die neue Genera­ti­on der Apple-Telefo­ne war wegen der Corona-Krise nicht wie sonst üblich im Septem­ber präsen­tiert worden. Im Frühjahr, als eigent­lich eine enge Abstim­mung mit den Zulie­fer­be­trie­ben in China notwen­dig war, konnten die Apple-Ingenieu­re nicht nach China fliegen. Außer­dem waren die Produk­ti­ons­stät­ten von Foxconn und anderen Apple-Partnern wochen­lang gesperrt.

Um die iPhones überhaupt mit dem schnel­le­ren 5G-Daten­funk ausstat­ten zu können, musste Apple recht­li­che Hürden aus dem Weg räumen. Nach einem monate­lan­gen Patent-Konflikt mit dem Modem-Spezia­lis­ten Qualcomm konnte der iPhone-Herstel­ler eine außer­ge­richt­li­che Einigung erzielen.

Zudem will Apple mit einem deutlich günsti­ge­ren Modell mehr Markt­an­teil im Geschäft mit vernetz­ten Lautspre­chern gegen Rivalen wie Google und Amazon erobern. Der HomePod Mini soll in Deutsch­land 96,50 Euro kosten, wie der iPhone-Konzern am Diens­tag ankün­dig­te. Damit geht Apple auf das Preis­ni­veau von Konkur­renz­mo­del­len runter — während der erste HomePod mit rund 300 Euro bis zuletzt viel teurer war.

Apple setzt dabei neben seiner Sprach­as­sis­ten­tin Siri auch auf die Einbin­dung anderer Funktio­nen wie die Möglich­keit, sich zwischen verschie­de­nen Räumen zu unter­hal­ten. Der HomePod Mini ist rund wie eine kleine Kugel — es ist die Form, auf die jüngst auch Amazon bei seinen erfolg­rei­chen Echo-Lautspre­chern mit der Sprach­as­sis­ten­tin Alexa wechselte.