CUPERTINO (dpa) — Septem­ber ist tradi­tio­nell die Zeit für neue iPhones. Dieses Jahr setzt Apple mit der ersten Live-Präsen­ta­ti­on seit Pande­mie-Beginn ein Zeichen — muss aber zugleich mögli­chem Gegen­wind Rechnung tragen.

Apple wird heute voraus­sicht­lich eine neue iPhone-Genera­ti­on vorstel­len. Der Konzern lädt zu einer Neuhei­ten-Präsen­ta­ti­on in seinem Haupt­quar­tier in Cuper­ti­no. Erwar­tet werden auch neue Model­le der Compu­ter-Uhr Apple Watch sowie der kabel­lo­sen Airpods-Ohrhö­rer. Es ist Apples erstes großes Neuhei­ten-Event vor Ort seit Beginn der Corona-Pande­mie. In den beiden vergan­ge­nen Jahren wurden die neuen iPhones nur online präsentiert.

Medien­be­rich­ten zufol­ge sollen zumin­dest die teure­ren Pro-Versio­nen des mutmaß­li­chen iPhone 14 unter anderem verbes­ser­te Kameras bekom­men sowie Displays, die ständig einge­schal­tet bleiben können. Das würde neue Möglich­kei­ten für Widgets auf dem Homescreen schaf­fen, die Infor­ma­tio­nen in Echtzeit anzei­gen — wie zum Beispiel Live-Stände bei Sportereignissen.

In einer sicht­ba­ren Verän­de­rung soll der Ausschnitt im Display für Selfie-Kamera und Gesichts­er­ken­nungs-Funkti­on unter anderem nach Infor­ma­tio­nen des Finanz­diens­tes Bloom­berg kleiner werden. Dagegen werde das Kamera­mo­dul mit verbes­ser­ter Optik noch etwas mehr Platz auf der Rücksei­te einnehmen.

Satel­li­ten­net­ze im Gespräch

Schon seit einiger Zeit wird auch speku­liert, dass Apple den iPhones die Möglich­keit spendie­ren könnte, in Notfäl­len über Satel­li­ten­net­ze zu kommu­ni­zie­ren. Für Gegen­den ohne Mobil­funk-Netze wäre das eine poten­zi­ell lebens­ret­ten­de Funktion.

Das iPhone ist das mit Abstand wichtigs­te Produkt von Apple. Verkäu­fe des Geräts bringen rund die Hälfte der Konzer­ner­lö­se ein. Außer­dem spielt es eine Schlüs­sel­rol­le für den Absatz anderer Geräte wie Uhren oder Ohrhö­rer und von Diens­ten wie Apple Music.

Der globa­le Smart­phone-Absatz insge­samt war in den vergan­ge­nen Monaten unter anderem unter dem Druck von Konjunk­tur­sor­gen geschrumpft. Doch die beiden größten Anbie­ter Samsung und Apple konnten sich laut Markt­for­schern von dieser Entwick­lung abkop­peln und mehr Telefo­ne verkau­fen. Insbe­son­de­re bei teure­ren Smart­phones konnte Apple seine Führung weiter ausbau­en. Im ersten Halbjahr machten iPhones rund zwei Drittel der verkauf­ten Compu­ter-Handys zum Preis von mehr als 600 Dollar aus, wie etwa die Analy­se­fir­ma Canalys errech­ne­te. Und das iPhone 13 sei das meist­ver­kauf­te Smart­phone-Modell gewesen.

Infla­ti­on könnte Nachfra­ge beeinflussen

Eine zentra­le Frage für viele Markt­be­ob­ach­ter ist, wie robust diese Nachfra­ge bleiben wird, wenn das frei verfüg­ba­re Einkom­men unter anderem unter dem Druck steigen­der Energie­kos­ten schrumpft. Bisher lief Apples Geldma­schi­ne auf Hochtou­ren — und im Weihnachts­quar­tal macht der Konzern tradi­tio­nell seine besten Geschäfte.

Bei der Apple Watch wird über ein größe­res und robus­te­res Modell speku­liert, das für Sport­ler und Outdoor-Enthu­si­as­ten gedacht sein soll. Damit würde Apple stärker mit Spezia­lis­ten wie Garmin konkur­rie­ren, die sich auf diese Zielgrup­pe fokus­sie­ren. Diese «Watch Pro» dürfte dann teurer werden — und zugleich will Apple laut Medien­be­rich­ten das günstigs­te Modell Watch SE auffri­schen. Der Konzern hält die Führung im Geschäft mit Compu­ter-Uhren seit der Markt­ein­füh­rung der ersten Apple Watch im Frühjahr 2015. Nach Berech­nun­gen von Canalys verkauf­te Apple im ersten Halbjahr 18 Millio­nen Uhren und hielt damit einen Markt­an­teil von 52 Prozent.