Der FC Bayern arbei­tet sich zur Hinrun­den-Meister­schaft. Lewan­dow­ski und Müller bringen die angeschla­ge­nen Münch­ner mit Bestmar­ken wieder in die Spur. Anfäl­lig­kei­ten aber bleiben. Boateng gibt ein Motto für die kommen­den Wochen aus.

Nach der ersten Hinrun­den-Meister­schaft seit drei Jahren atmeten die Bayern-Stars erleich­tert auf. Weltfuß­bal­ler Robert Lewan­dow­ski und Vorla­gen­kö­nig Thomas Müller (74.) brach­ten die Münch­ner beim 2:1 (1:0) gegen den SC Freiburg wieder in die Spur.

Doch es fehlten nur eine Winzig­keit — und der Rekord­meis­ter hätte sich nach zuletzt zwei Pflicht­spiel-Pleiten das nächs­te Frust­er­leb­nis einge­han­delt. «Wir hatten keine einfa­che Phase», sagte Trainer Hansi Flick. «Es war wichtig, dass wir zeigen, dass wir dieses Spiel gewin­nen wollen.»

Beglei­tet vom Knattern des Rasen­mä­hers plauder­te der Bayern-Coach nach dem Schluss­pfiff noch lange mit Gäste-Trainer Chris­ti­an Streich. Die Gäste hader­ten, dass Super-Joker Nils Peter­sen nach dem Ausgleich bei seiner ersten Ballbe­rüh­rung (62.) in der Nachspiel­zeit bei seinem Latten­tref­fer weniger Schuss­glück hatte. «Am Ende haben wir ein bisschen gezit­tert, aber dafür sind wir selbst verant­wort­lich», sagte Bayern-Vertei­di­ger Jérôme Boateng nach einem «Arbeits­sieg». «Wir müssen nicht immer glänzen, wir wollen Spiele gewinnen.»

Ähnlich stufte es Flick ein. So sehr ihm der Aufwärts­trend nach dem Elfme­ter-Krimi von Kiel und dem 2:3 bei Borus­sia Mönchen­glad­bach gefiel — auch in den nächs­ten Wochen steht für die sich wieder lautstark pushen­den Triple­si­e­ger weiter viel Arbeit an. «Wir wollen da raus und uns das Leben nicht ganz so schwer machen. Das kann man nicht von Heute auf Morgen mit einem Schal­ter ausschal­ten», sagte der 55-Jähri­ge. «Wir sind auf einem guten Weg und es geht darum, dass wir diesen Weg weiter bestrei­ten.» Nächs­te Stati­on ist das Spiel am Mittwoch in Augsburg.

Schon vor dem Duell beim Freistaat-Nachbar stehen die Münch­ner wie zuletzt 2018 als Hinrun­den-Meister fest. Die Punkt­ver­lus­te von Leipzig als erstem Verfol­ger mit schon vier Zählern Rückstand sowie von Lever­ku­sen und Dortmund (je sieben zurück) mochte Flick nicht bewer­ten. «Mich inter­es­siert die Konkur­renz aktuell nicht», sagte der Münch­ner Erfolgs­coach. «Aber ist schon gut, vier Punkte Vorsprung zu haben. Gerade in dieser Phase ist das ganz beson­ders wichtig.»

Zwar änder­te Flick seine Forma­ti­on im Vergleich zur Kiel-Blama­ge auf gleich sechs Positi­on, doch das war alles andere als Aktio­nis­mus. Der langjäh­ri­ge Assis­tent von Bundes­trai­ner Joachim Löw bleibt auch in seiner ersten schwie­ri­gen Phase in München seiner Linie treu, passt seinen Spiel­stil nur punktu­ell und nicht grund­sätz­lich an. Doch es gelte in den kommen­den Wochen, in denen es bei der Club-WM um den nächs­ten Titel geht und in denen das Champi­ons-League-Achtel­fi­na­le gegen Lazio Rom näher rückt, das Defen­siv­ver­hal­ten und die Kompakt­heit zu verbes­sern. Im Abschluss müsse seine Mannschaft entschlos­se­ner und kaltschnäu­zi­ger werden, sagte der Coach.

Lewan­dow­ski und Müller als Münch­ner Match­win­ner zeigten das schon weitest­ge­hend, wenngleich beide ein weite­res Tor auf dem Fuß hatten. Lewan­dow­ski schraub­te bei der Führung nach Vorar­beit von Müller seine Hinrun­den-Rekord­aus­beu­te auf 21 Tore hoch. Die Uralt-Bestmar­ke von 40 Toren durch «Bomber» Gerd Müller ist weiter im Visier.

Thomas Müller freute sich nicht nur über das 2:1‑Siegtor, sondern auch über seine 125. Torvor­la­ge in der Bundes­li­ga. Damit ist er die Nummer 1 seit Beginn dieser Daten­er­fas­sung im Jahr 2004. Demons­tra­tiv jubel­te er nach seinem Treffer mit Vorbe­rei­ter Leroy Sané, der nach 25 Minuten für den verletz­ten Serge Gnabry gekom­men war. Flick befürch­tet keine länge­re Pause.

«Wir wissen alle, was er kann, was er für ein Poten­zi­al hat», sagte Boateng. Auch Leon Goretz­ka nahm die Leistung vom Sonntag als Mutma­cher. «Leroy hat die aller­höchs­ten Ansprü­che an sich selbst und hat gezeigt, wie wichtig er für uns sein kann.»