Astra­ze­ne­ca ist in die Kritik geraten, weil der Konzern weniger Impfstoff an die EU liefern will als verein­bart. Nun nimmt der Chef der Pharma­fir­ma Stellung und versucht die Hinter­grün­de zu erklären.

Der Chef von Astra­ze­ne­ca, Pascal Soriot, sieht den langsa­men Vertrags­ab­schluss als Grund für Liefer­eng­päs­se. Er sagte der «Welt» (Mittwoch): «Wir sind in Europa jetzt zwei Monate hinter unserem ursprüng­li­chen Plan.»

Man habe auch Anfangs­pro­ble­me in Großbri­tan­ni­en gehabt. «Aber der Vertrag mit den Briten wurde drei Monate vor dem mit Brüssel geschlos­sen. Wir hatten dort drei Monate mehr Zeit, um Pannen zu beheben.»

Sein Unter­neh­men sei vertrag­lich nicht zur Liefe­rung bestimm­ter Mengen Impfstoff verpflich­tet. Brüssel wollte nach seinen Worten mehr oder weniger zum selben Zeitpunkt belie­fert werden wie die Briten — obwohl diese drei Monate früher unter­zeich­net hätten. «Darum haben wir zugesagt, es zu versu­chen, uns aber nicht vertrag­lich verpflichtet.»

Hinter­grund ist die Ankün­di­gung der Pharma­fir­ma, nach der für diese Woche erwar­te­ten Zulas­sung zunächst weniger Impfstoff zu liefern als verein­bart. Statt 80 Millio­nen Impfdo­sen sollen nach EU-Angaben bis Ende März nur 31 Millio­nen ankom­men. Den angege­be­nen Grund — Proble­me in der Liefer­ket­te — will die EU nicht gelten lassen. Sie fordert Vertrags­treue. Die EU-Kommis­si­on hat Vertre­ter des britisch-schwe­di­schen Konzerns an diesem Mittwoch zur Krisen­sit­zung mit Exper­ten der EU-Staaten geladen.