BERLIN (dpa) — Mehre­re Tote und immense Schäden sind die Bilanz der vergan­ge­nen Sturm­ta­ge. Wirklich Ruhe soll erst am Diens­tag einkeh­ren — zuvor erfasst Sturm­tief «Antonia» Deutschland.

Das ganze Ausmaß der von «Ylenia» und «Zeynep» verur­sach­ten Schäden ist noch gar nicht erfasst, da droht bereits neues Ungemach: Sturm­tief «Antonia» soll im Tages­ver­lauf zunächst starke bis stürmi­sche Böen bringen.

Turbu­lent könne dann wieder die Nacht zum Montag werden, teilte der Deutsche Wetter­dienst (DWD) mit. Schwe­re Sturm­bö­en oder orkan­ar­ti­ge Böen seien möglich. Beson­de­re Gefahr geht von Bäumen aus, wie DWD-Meteo­ro­lo­ge Adrian Leyser erklär­te. «Die ohnehin durch die voran­ge­gan­ge­nen Stürme in Mitlei­den­schaft gezoge­nen und in teilwei­se stark aufge­weich­ten Böden stehen­den Bäume können dabei leicht umstürzen.»

Orkan­tief «Zeynep» hatte zum Start ins Wochen­en­de für Sturm­flut im Norden, Ausfäl­le im Bahnver­kehr und Unfäl­le auf den Straßen gesorgt. Mindes­tens drei Menschen starben. Nach einer ersten Schät­zung verur­sach­te «Zeynep» versi­cher­te Schäden von über 900 Millio­nen Euro. Der Sturm sei der inten­sivs­te seit «Kyrill» im Jahr 2007 gewesen, teilte die auf Versi­che­rungs­ma­the­ma­tik spezia­li­sier­te Unter­neh­mens­be­ra­tung Meyert­ho­le Siems Kohlruss (MSK) mit. Die versi­cher­ten Schäden des voran­ge­gan­ge­nen Sturms «Ylenia» hatte das Unter­neh­men auf 500 Millio­nen Euro geschätzt. Die Gesamt­schä­den sind bei Stürmen in aller Regel höher, zum Teil ganz erheblich.

Schäden an Bahninfrastruktur

Immense Folgen hatten die Sturm­ta­ge auch für den Reise­ver­kehr. Die Deutsche Bahn (DB) hatte den Zugver­kehr am Freitag teilwei­se einge­stellt, die vor allem den Norden betref­fen­den Ausfäl­le hielten am Wochen­en­de vielfach an. «Die Progno­se für den Sonntag und auch den Montag bleibt schwie­rig», hatte DB-Sprecher Achim Stauß am Samstag­abend gesagt. Auf über 1000 Strecken­ki­lo­me­tern gebe es Schäden an der Bahnin­fra­struk­tur. Räumtrupps seien rund um die Uhr im Einsatz, um umgestürz­te Bäume zu besei­ti­gen und Oberlei­tun­gen zu reparieren.

Aufgrund der Unwet­ter­schä­den sei im Norden Deutsch­lands und in Nordrhein-Westfa­len bis mindes­tens Montag­nach­mit­tag mit Verspä­tun­gen und Zugaus­fäl­len zu rechnen, teilte die DB auf ihrer Seite mit. Weiter­hin verkeh­ren keine Fernver­kehrs­zü­ge nördlich von Dortmund und Berlin. Zwischen Berlin, Hanno­ver und Köln sowie München, Hanno­ver, Bremen und Hamburg verkeh­ren demnach verein­zelt ICE-Züge.

Hamburg erleb­te beim «Zeynep»-Durchzug erstmals seit 2013 wieder eine sehr schwe­re Sturm­flut mit mehr als 3,5 Metern über dem mittle­ren Hochwas­ser. In Bremen krach­te ein 55 Meter großer Baukran in ein im Rohbau befind­li­ches Büroge­bäu­de, in Hamburg stürz­ten bei einem vierge­schos­si­gen Wohnhaus Teile der Fassa­de ein. In Bad Zwischen­ahn (Nieder­sach­sen) kippte eine rund neun Meter hohe Fichte auf ein Klinik­ge­bäu­de, verletzt wurde niemand. Die Nordsee­inseln Wanger­oo­ge und Lange­oog büßten erheb­li­che Teile ihres Badestran­des ein.

Auch wenn der Start in die Woche womög­lich noch einmal wild wird: Zum Diens­tag soll sich das Wetter endlich beruhigen.