STUTTGART (dpa/lsw) — Baden-Württem­berg will anders als der Nachbar Bayern zunächst an der Priori­sie­rung bei den Impfun­gen gegen Corona festhal­ten. «Bei uns gehen die Menschen mit beson­de­rem Schutz­be­dürf­nis weiter vor», sagte Gesund­heits­mi­nis­ter Manne Lucha (Grüne) der «Stutt­gar­ter Zeitung» und den «Stutt­gar­ter Nachrich­ten» (Freitag). Es sei wichtig, die geweck­ten Erwar­tun­gen erfül­len zu können. «Mich wundert die bayeri­sche Ankün­di­gung etwas, weil auch das Nachbar­land für Mai und Juni noch keine konkre­ten Liefer­zu­sa­gen hat — genau­so wenig wie Baden-Württem­berg und die anderen Länder sie haben.» Bayerns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek (CSU) hatte am Diens­tag erklärt, der Freistaat wolle sich spätes­tens Ende Mai von der Impf-Priori­sie­rung lösen. Dann soll möglichst schnell allen infra­ge kommen­den Menschen ein Impfan­ge­bot gemacht werden.

Lucha sagte unmit­tel­bar vor dem Impfgip­fel im Land, man wisse, dass im April für die Impfzen­tren 300 000 Dosen zur Verfü­gung stünden. «Die verimp­fen wir ruckzuck. Die Ärzte bekom­men ja auch ab der nächs­ten Woche ein bisschen mehr. Wir vermei­den aber allzu laute Ankün­di­gun­gen», erklär­te der Grünen-Politi­ker. Bei den über 80-Jähri­gen seien die Warte­lis­ten so gut wie abgear­bei­tet. Er habe zudem die über 70-Jähri­gen noch einmal aufge­for­dert, einen Impfter­min zu verein­ba­ren. Am Montag begin­ne die Termin­ver­ga­be für über 60-Jähri­ge. Darauf sei man vorbe­rei­tet, es gebe genügend Impfstoff und auch die nötige Infrastruktur.

Der Minis­ter misst der Tatsa­che, dass Baden-Württem­berg in der Ranglis­te der Bundes­län­der beim Impfen im hinte­ren Drittel liegt, keine große Bedeu­tung zu. «Ein Zehntel mehr, ein Zehntel weniger, die Diffe­ren­zen sind nicht groß.» Das Haupt­pro­blem im Südwes­ten seien die Rückstel­lun­gen in den Impfzen­tren. «Da steuern wir gerade gegen», sagte Lucha. Sein Minis­te­ri­um hat mehr als 70 Kommu­nal­po­li­ti­ker, Verbän­de und Vertre­ter des Gesund­heits­sys­tems für diesen Freitag­vor­mit­tag zu einer Video­schal­te einge­la­den, um die nächs­te Phase der Impfkam­pa­gne vorzu­be­rei­ten. «Wir werden alle brauchen, die Impfzen­tren, die nieder­ge­las­se­nen Ärzte und bald auch die Betriebs­ärz­te, um die zu erwar­ten­den sehr großen Impfmen­gen zeitnah verimp­fen zu können», sagte der Grünen-Politiker.