ULM/NEU-ULM (dpa) — In den Grenz­städ­ten Ulm und Neu-Ulm regt sich Wider­stand gegen die Öffnung von Baumärk­ten in Bayern. Der Oberbür­ger­meis­ter von Ulm, Gunter Czisch (CDU), hat sich gemein­sam mit seiner Neu-Ulmer Amtskol­le­gin, Katrin Albstei­ger (CSU), für ein einheit­li­ches Vorge­hen ausge­spro­chen. Eine Öffnung «in kleinen Häppchen alle paar Tage» ergebe keinen Sinn, teilte Czisch am Donners­tag mit. «Das versteht am Ende keiner mehr. Und dann gehen die Leute von der Fahne», so der CDU-Politiker.

Die bayeri­sche Landes­re­gie­rung hatte in dieser Woche angekün­digt, dass Baumärk­te, Garten­cen­ter und auch Nagel­stu­di­os ab Montag wieder öffnen dürfen. In Baden-Württem­berg ist das bislang nicht vorgesehen.

Die beiden Stadt­ober­häup­ter verwie­sen im Gespräch mit dem Südwest­rund­funk (SWR) darauf, dass unter­schied­li­che Regeln in den beiden Nachbar­bun­des­län­dern im Frühjahr 2020 zu Einkaufs­tou­ris­mus und Unmut bei den Bürgern geführt hätten. «Gerade im Grenz­be­reich sollten einheit­li­che Regeln gelten. Das würde auch für mehr Akzep­tanz sorgen», sagte Albstei­ger dem SWR.

Aus Sicht Czischs sollte der gesam­te Einzel­han­del wieder öffnen dürfen, solan­ge er sich an strengs­te Hygie­ne­kon­zep­te halte und es eine Teststra­te­gie für die Beschäf­tig­ten gebe.

Auch die Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin des Handels­ver­bands Baden-Württem­berg, Sabine Hagmann, zeigte sich vom Vorge­hen der bayeri­schen Landes­re­gie­rung «sehr irritiert», wie sie am Donners­tag auf Anfra­ge sagte. Sie wünsche sich ein einheit­li­ches Vorge­hen. Im Frühjahr 2020 habe man sich noch um einheit­li­che Regeln bemüht, doch jetzt seien alle Dämme gebro­chen und jeder mache, was er wolle, sagte Hagmann. Sollten die Baumärk­te am Montag nur im Freistaat öffnen, rechne sie erneut mit einem Einkaufs­tou­ris­mus. Doch vielmehr solle jetzt dem gesam­ten Einzel­han­del wieder erlaubt werden, zu öffnen. «Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben», so Hagmann.