KÖLN (dpa) — Wenn sich Promis in Glitzer­kleid­chen werfen und Juroren über den korrek­ten Einsatz des Fußbal­lens schwa­dro­nie­ren, dann weiß man: «Let’s Dance» ist wieder da. Das Ensem­ble weckt Neugier.

Das RTL-Programm zwischen Januar und Febru­ar, das hat etwas von Himmel und Hölle — zumin­dest, wenn man sich zur arg unscharf definier­ten Katego­rie «deutscher Promi» zählt. Die Hölle für diese Spezi­es ist das Dschun­gel­camp zu Jahres­be­ginn: Bohnen, Stinke­schlot­ze und die ständi­ge Gefahr, das sorgsam aufge­baut Image irgend­wo zwischen Plumps­klo und Hoden-Essen verlie­ren zu können. Der Himmel, das ist dagegen «Let’s Dance».

Edle Gewän­der, schönes Licht, und alle haben sich lieb — zieht man die Einlas­sun­gen des schnei­di­gen Tanz-Juroren Joachim Llambi ab. Am Freitag (17. Febru­ar) öffnet RTL wieder seine Himmels­pfor­te. Es startet die 16. Staffel.

Das Wohlfühl-Setting ist womög­lich auch einer der Gründe, warum es RTL mittler­wei­le in schöner Regel­mä­ßig­keit gelingt, Promis für die Tanz-Show zu rekru­tie­ren, die man bislang in keiner anderen vergleich­ba­ren Sendung gesehen hat. Man denke nur an Barack Obamas Halbschwes­ter, die 2021 über das Parkett schwof­te und auf die Frage, ob der Ex-US-Präsi­dent bei RTL zuschaue, antwor­te­te: «Vielleicht.»

Paral­lel dazu könnte man 2023 fragen, ob Deutsch­lands Allzeit-Tennis-Star Boris Becker (55) und der Bürger­meis­ter der ukrai­ni­schen Haupt­stadt Kiew, Vitali Klitsch­ko (51), reinz­ap­pen werden. Beckers Tochter Anna Ermako­va (22) — Model, wohnhaft in London, ihrem Vater sehr ähnlich und entstan­den aus einer Affäre mit Angela Ermako­va — tanzt mit und lernt dafür sogar Deutsch, wie sie kürzlich RTL verriet («Jeder erwar­tet, dass ich Deutsch spreche, weil ich wie mein Vater ausse­he»). Ebenso dabei ist aber auch die Ex-Frau von Politi­ker und Ex-Boxer Vitali Klitsch­ko, Natalia Yegoro­va (48). Als Sänge­rin dürfte sie Taktge­fühl mitbringen.

Die beiden Perso­na­li­en lassen das Herz eines jeden höher­schla­gen, der zumin­dest ab und zu in die Klatsch­spal­ten lugt. Aber auch daneben hat RTL einige inter­es­san­te Kandi­da­ten-Namen auf die Liste gesetzt. Model Alex Mariah Peter (25) tanzt mit, die 2021 als erste Trans-Frau das Format «Germany’s Next Topmo­del» gewann. Mit Ali Güngör­müs (46) wagt sich ein Spitzen­koch von den Töpfen weg auf des Tanzparkett.

Teilneh­mer aus dem Netz

Dass Promi­nenz 2023 auch und vor allem online verhan­delt wird, zeigen gleich mehre­re Kandi­da­tin­nen und Kandi­da­ten, die man zwar nicht aus der «Tages­schau» kennt, wohl aber vom Smart­phone. Der Frank­fur­ter Younes Zarou (25) bespielt auf Tiktok ein riesi­ges Publi­kum, Sally Özcan (34) gehört zu den bekann­tes­ten Back- und Koch-Youtube­rin­nen. Jens «Knossi» Knoss­al­la (36) nennt sich selbst «König des Inter­nets». Getanzt hat er nach eigenen Angaben aller­dings «noch nie».

Die Plan-Stelle des Sport­lers, der es nun allen beim Tanzen bewei­sen will, wurde in diesem Jahr gleich zweimal verge­ben: Zum einen an den frühe­ren Handball-Weltmeis­ter Micha­el «Mimi» Kraus (39), dessen Vorbild Handball-Kolle­ge Pascal «Pommes» Hens (42) sein dürfte, der die Tanz-Show 2019 etwas überra­schend gewann. Kraus bekommt aller­dings starke Konkur­renz: Mit Ex-Profi-Kunst­tur­ner Philipp Boy (35) probiert sich ein zweiter Sport­ler an Walzer, Rumba und Foxtrott — einer, der beson­ders viel Gelen­kig­keit mitbrin­gen dürfte.

Mit Timon Krause (28) schnürt sogar ein sogenann­ter Menta­list die Tanzschu­he — als eine Art Zauber­künst­ler, der mit psycho­lo­gi­schen Elemen­ten arbeitet.

Die Frage ist, ob ihm das nutzen wird. Bislang ist es noch nieman­den gelun­gen, Juror Joachim Llambi, der abermals neben Motsi Mabuse und Jorge Gonza­lez die Tänze bewer­ten wird, eines seiner knall­har­ten Urtei­le aus dem Hirn zu zaubern.

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa