Das 1:5 gegen Stutt­gart hat Trainer Lucien Favre den Trainer­job beim BVB gekos­tet. Die Westfa­len bestä­tig­ten einen entspre­chen­den Bericht der «Bild»-Zeitung. Favres bishe­ri­ger Assis­tent Edin Terzic übernimmt.

Fußball-Bundes­li­gist Borus­sia Dortmund hat sich von Trainer Lucien Favre getrennt. Wie der Club mitteil­te, haben sich darauf die Entschei­dungs­trä­ger des BVB nach dem 1:5 (1:1)-Heimdebakel gegen den VfB Stutt­gart einmü­tig verständigt.

Edin Terzic (38), bisher Favres Assis­tent, wird bis zum Saison­ende als Cheftrai­ner fungie­ren und übernahm am Nachmit­tag die Vorbe­rei­tung auf das Auswärts­spiel am Diens­tag bei Werder Bremen. Der bishe­ri­ge U17-Trainer Sebas­ti­an Geppert (36) und Top-Talen­te-Coach Otto Addo (45) sollen ihn unter­stüt­zen. Favres anderer Co-Trainer Manfred Stefes wurde mit sofor­ti­ger Wirkung freige­stellt. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung über die Trennung vom Schwei­zer Chefcoach berichtet.

«Es fällt uns schwer, diesen Schritt zu gehen«, wurde Sport­di­rek­tor Micha­el Zorc in der Club-Mittei­lung zitiert. «Gleich­wohl sind wir der Meinung, dass das Errei­chen unserer Saison­zie­le aufgrund der zuletzt negati­ven Entwick­lung in der gegen­wär­ti­gen Konstel­la­ti­on stark gefähr­det ist und wir deshalb handeln müssen.» BVB-Geschäfts­füh­rer Hans-Joachim Watzke dankte Favre «für seine hervor­ra­gen­de Arbeit in den vergan­ge­nen zweiein­halb Jahren, in denen er mit seinem Team zwei Vizemeis­ter­schaf­ten errun­gen hat. Als Fachmann und als Mensch ist Lucien Favre über jeden Zweifel erhaben.»

Favre selbst teilte mit, dass er die Trennung bedau­re. «Ich finde es sehr schade, dass sich unsere Wege hier trennen. Wir hatten zwei sehr erfolg­rei­che Jahre und haben eine Mannschaft, die auch in diesem Jahr am Ende eine erfolg­rei­che Saison gespielt hätte. Davon bin ich nach wie vor überzeugt», sagte der Schwei­zer der Deutschen Presse-Agentur.

Der Vertrag mit dem 63 Jahre alten Fußball-Lehrer lief bis zum Ende der Saison. Angesichts der anhal­ten­den Talfahrt mit zuletzt drei Heimnie­der­la­gen in Serie sah sich die Vereins­spit­ze zu diesem Schritt gezwun­gen. Der desola­te Auftritt gegen den VfB koste­te Favre den letzten Rest Reputation.

Liebend gern hätte die Vereins­füh­rung die Zusam­men­ar­beit mit Favre zumin­dest bis zum Vertrags­en­de im Sommer fortge­setzt, um mehr Zeit für die Suche nach einem Nachfol­ger zu gewin­nen. Schließ­lich sind Alter­na­ti­ven auf dem Trainer­markt derzeit rar. Doch die Sorge um das Verpas­sen der gerade in Corona-Zeiten eminent wichti­gen Champi­ons-League-Quali­fi­ka­ti­on für die kommen­de Saison erhöh­te den Handlungsdruck.

Nun muss sich der Revier­club mal wieder auf Trainer­su­che begeben. Nach der langen Erfolgs­ära von Jürgen Klopp (2008 bis 2015) wurden in Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger und Favre bereits vier Fußball-Lehrer verschlis­sen. Als mögli­che Wunsch­kan­di­da­ten gelten Julian Nagels­mann und Marco Rose. Doch sowohl der Leipzi­ger als auch der Mönchen­glad­ba­cher Coach stehen bei ihren Clubs über den Sommer hinaus unter Vertrag.