STUTTGART/BERLIN (dpa) — Der Bischof der Diöze­se Rotten­burg-Stutt­gart, Gebhard Fürst, ist gegen die Abschaf­fung des Zölibats. «Jeder, der Pries­ter wird, weiß, dass er ehelos bleibt», sagte er der «Heilbron­ner Stimme» (Diens­tag). Der Zölibat habe seiner Meinung nach nichts mit Zwängen, Leibfeind­lich­keit, Diskri­mi­nie­rung von Ehe und Familie oder Sexua­li­tät zu tun. «Ehelo­sig­keit geschieht um des Himmels­rei­ches Willen», erklär­te Fürst.

Bischof Fürst lehnte auch die Möglich­keit einer freiwil­li­gen Entschei­dung ab. «Wenn man für die Ehelo­sig­keit, gerade in Zeiten wie diesen, keine insti­tu­tio­nel­le Stützung hat, geht sie uns ganz verlo­ren. Deshalb bin ich dafür, dass wir die Ehelo­sig­keit der Pries­ter nicht aufgeben.»

Der Vorsit­zen­de der Deutschen Bischofs­kon­fe­renz, Georg Bätzing, hatte Anfang Febru­ar gesagt, er fände es ebenso wie der Münch­ner Kardi­nal Reinhard Marx gut, wenn Pries­ter heira­ten dürften. Er sei nicht gegen den Zölibat. Er sei aber dafür, dass es den Pries­tern freige­stellt werde, ob sie ehelos leben wollten.

In dem Inter­view kriti­sier­te der Bischof gleich­zei­tig den ehema­li­gen Papst Benedikt schwer. Dieser hat laut des Münch­ner Missbrauchs­gut­ach­tens von Anfang Febru­ar in seiner Zeit als Erzbi­schof von München und Freising bei vier Fällen falsch gehan­delt. Fürst sagte nun, Joseph Ratzin­ger habe sich und der Kirche «sehr schwe­ren Schaden zugefügt». Von der Forde­rung der Reform­be­we­gung Maria 2.0, dem emeri­tier­ten Papst den Titel zu entzie­hen, hält Fürst indes nichts. Bei der Verab­schie­dung habe Benedikt selber gesagt, dass er nun nur noch der Pilger Benedikt sei. Fürst sagte: «So sehe ich ihn auch.»