LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa) — Brief­mar­ken werden verstei­gert, Möbel und Kunst, hin und wieder auch ein persön­li­cher Dankes­brief einer Monar­chin. In der Nähe von Stutt­gart hofft ein Auktio­när darauf, ein Schrei­ben von Königin Elisa­beth II. verkau­fen zu können. Es geht um Pferde, was auch sonst.

Im Lauf ihrer 70-jähri­gen Regent­schaft hat die briti­sche Königin Elisa­beth II. unzäh­li­ge Briefe verschickt, viele davon sehr förmlich, andere persön­lich. Eines dieser priva­ten Schrei­ben wird an diesem Samstag in Leinfel­den-Echter­din­gen verstei­gert: Ein Stutt­gar­ter Aukti­ons­haus bietet den handge­schrie­be­nen zweisei­ti­gen Brief der im Septem­ber gestor­be­nen Königin (1926–2022) aus dem Jahr 1966 an eine passio­nier­te Reite­rin an. Er ist laut Aukti­ons­haus von der Monar­chin eigen­hän­dig geschrie­ben und mit «Eliza­beth R» signiert, adres­siert an ein Londo­ner Luxus­ho­tel, in dem die Empfän­ge­rin damals residierte.

Die Adres­sa­tin Etti Plesch, gebore­ne Maria Gräfin von Wurmbrand-Stupp­ach (1914–2003), war seiner­zeit mit einem wohlha­ben­den ungari­schen Anwalt verhei­ra­tet. Ihre ganze Leiden­schaft galt dem Pferde­sport, das hat sie eng mit der pferde­ver­rück­ten Königin verbun­den. Gleich zweimal gewan­nen Tiere aus Pleschs Stall das Epsom Derby, das als presti­ge­träch­tigs­tes Rennen Englands galt.

Die Queen schrieb daher der «lieben Mrs. Plesch» in nicht beson­ders ordent­li­cher Handschrift, sie sei «entzückt von dem hübschen Foto der Sandring­ha­m­er Pferde, das ich von Ihnen und Mr. Plesch zu Weihnach­ten bekom­men habe». Die damals 40-Jähri­ge schließt ihren Dankes­brief mit der Einsicht, dass Geduld bei der Pferde­zucht die vielleicht wichtigs­te Tugend sei — und ein bisschen Glück.

Und der Weg des Schrei­bens nach Baden-Württem­berg? Plesch wohnte eigent­lich in Monaco, sie hielt sich aber zu bedeu­ten­den Pferde­ren­nen auch oft in ihrer deutschen Heimat auf und besaß wegen der Nähe zur Rennbahn in Iffez­heim auch eine Wohnung in Baden-Baden. Nach ihrem Tod wandte sich eine Angestell­te mit dem Brief an das Auktionshaus.

Ferdi­nand Benedikt Eppli vom gleich­na­mi­gen Aukti­ons­haus geht von zwei Zielgrup­pen für den Brief aus, der zu einem Start­preis von 2600 Euro aufge­ru­fen wird. «Es gibt die Liebha­ber, die es auf Poststü­cke mit einer inter­es­san­ten Geschich­te oder von promi­nen­ten Absen­dern abgese­hen haben», sagte er vor der Aukti­on der Deutschen Presse-Agentur. «Und es gibt die Fans des briti­schen Königshauses.»

Es ist nicht das einzi­ge Schrift­stück des Königs­hau­ses, das am Samstag angebo­ten wird. Neben dem Brief der Königin könnte ausge­rech­net auch ein Schrei­ben des Bucking­ham-Palasts aus dem Büro von Lady Di den Besit­zer wechseln. Darin bedankt sich eine ihrer ältes­ten Hofda­men für einen für Prinzes­sin Diana angefer­tig­ten hochwer­ti­gen Strick­pull­over, der im Anschluss ihres Staats­be­suchs in Wien von einer dort ansäs­si­gen Stricke­rei-Fabrik als Unikat gefer­tigt und als Geschenk überge­ben wurde.