LONDON (dpa) — Richard Rogers schuf das berühm­te Centre Pompi­dou in Paris. Seine einpräg­sa­men Bauwer­ke waren modern, funktio­nell und kehrten oft das Innere nach außen.

Der High-Tech-Archi­tekt Richard Rogers ist tot. Das berich­te­ten verschie­de­ne Medien unter Berufung auf die Familie und seinen Sprecher.

Demnach starb der Brite am Samstag­abend im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in London. Rogers hinter­lässt seine Frau und vier Söhne. Er galt als einer der erfolg­reichs­ten und einfluss­reichs­ten Archi­tek­ten weltweit.

Richard Rogers’ bekann­tes­tes Bauwerk ist der radika­le Kultur­pa­last Centre Pompi­dou in Paris, den er zusam­men mit dem Italie­ner Renzo Piano entwarf. Der Innen­raum lässt sich maximal nutzen, da die Archi­tek­ten das gesam­te Versor­gungs­sys­tem in künst­le­ri­sche Elemen­te verwandelten.

High-Tech-Bewegung

Geboren wurde Rogers am 23. Juli 1933 in eine großbür­ger­li­che Familie in Florenz, die kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach London zog. Rogers studier­te erst in London, dann mit Norman Foster in Yale. Die beiden gründe­ten 1963 mit den beiden Archi­tek­tin­nen Su Brumwell und Wendy Chees­man das sogenann­te Team 4, woraus sich die briti­sche High-Tech-Bewegung entwickelte.

Rogers begriff sich als moder­ner Funktio­na­list. In England herrsch­te damals extre­me Wohnungs­not, die nur mit billi­gen, vorge­fer­tig­ten Häusern gelin­dert werden konnte. Doch Rogers entwi­ckel­te seinen farben­fro­hen, wieder­erkenn­ba­ren, aber auch anpas­sungs­fä­hi­gen Stil, bei dem er sowohl die Gebäu­de­struk­tur als auch die Infra­struk­tur als Design­ele­men­te einsetzte.

Paris, London, New York

Nach seinem weltwei­ten Durch­bruch in den siebzi­ger Jahren mit dem Centre Pompi­dou entwarf er das Haupt­quar­tier für den Versi­che­rungs­markt Lloyd’s of London; es folgten der Millen­ni­um Dome, der Termi­nal 5 des Flugha­fens Heath­row sowie das Leaden­hall Building im Londo­ner Finanz­be­zirk mit dem Spitz­na­men «Cheese­gra­ter» (Käserei­be).

Den Bau des Three World Trade Centers in Manhat­tan schloss er kurz vor seinem 85. Geburts­tag ab. Auch dieser Wolken­krat­zer wird – typisch für Rogers – von einem äußeren Verstre­bungs­sys­tem aus reflek­tie­ren­dem Glas und Edelstahl zusam­men­ge­hal­ten. Das Ameri­can Insti­tu­te for Archi­tects verlieh ihm 2019 dafür und für sein Lebens­werk den höchs­ten Archi­tek­tur­preis der Verei­nig­ten Staaten, die AIA-Goldmedaille.