BAD BOLL (dpa/lsw) — Brigitte Dahlbender prägte die Geschicke des Umweltverbandes BUND über viele Jahre als Landesvorsitzende. Nun wurde sie verabschiedet — und auch ihre Nachfolgerin steht bereits fest.
Brigitte Dahlbender (66), die langjährige BUND-Landesvorsitzende, geht in den Ruhestand. Sie wurde nach 24 Jahren an der Spitze des Umweltverbandes von der Landesdelegiertenversammlung in Bad Boll (Kreis Göppingen) verabschiedet. Ihr Verband würdigte sie als «unermüdliche Kämpferin und Anwältin für Natur und Umwelt, Streiterin für bessere Bürgerbeteiligung, kluge politische Strategin und Naturliebhaberin». Als ihre Nachfolgerin wurde am Sonntag Sylvia Pilarsky-Grosch gewählt, wie eine BUND-Sprecherin mitteilte. Die 59-Jährige war zuvor Geschäftsführerin beim BUND-Baden-Württemberg.
Mit Dahlbender gehe ein Stück Umweltgeschichte, sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) bei der Verabschiedung am Samstagabend. Sie habe bedeutsamen Einfluss auf die Umweltpolitik in Baden-Württemberg genommen. BUND-Hauptgeschäftsführer Ralf Stolz sagte: «Ohne ihren Kampfgeist, ihren Mut, ihre Kompetenz und ihr Durchhaltevermögen hätte es wichtige Errungenschaften in der Umwelt- und Naturschutzpolitik in Baden-Württemberg nicht gegeben.»
Dahlbender engagierte sich in der Anti-Atom-Bewegung und wurde bekannt als Sprecherin des Aktionsbündnisses «Gegen Stuttgart21». Dass sie das umstrittene Milliardenprojekt der Bahn nicht verhindern konnte, bezeichnet sie als eine ihrer größten Niederlagen.
Die Biologin, Geografin und Wahl-Ulmerin mit SPD-Parteibuch ist in Köln aufgewachsen und Mutter zweier Kinder sowie Großmutter. In den 31 Jahren beim BUND war sie von 2001 bis 2007 auch stellvertretende BUND-Bundesvorsitzende. Seit den 1990er Jahren hat sich aus Sicht Dahlbenders einiges beim Umweltschutz getan, doch es reicht ihr nicht: «Wir stehen vor der Herkulesaufgabe, die Klima- und Biodiversitätskrise in den Griff zu bekommen.» Sie will sich weiter Natur- und Umweltschutz engagieren: «Wir haben nur diesen einen Planeten. Wir müssen ihn schützen.»
Ihre aus Esslingen stammende Nachfolgerin Pilarsky-Grosch war mit 63 von 76 abgegebenen Stimmen gewählt worden. Ihre Amtszeit beträgt ausnahmsweise vier statt der üblichen drei Jahre, da Dahlbender den Landesvorsitz ein Jahr früher als geplant abgegeben hatte.