OSNABRÜCK (dpa) — Böller sind nicht nur schlecht für das Klima, sondern führen immer wieder zu Verlet­zun­gen. Grund für ein dauer­haf­tes Böller­ver­bot, findet der Bundes­ärz­te­kam­mer­chef. Ob es ein Verkaufs­ver­bot gibt, ist noch unklar.

Der Präsi­dent der Bundes­ärz­te­kam­mer hat sich für ein «dauer­haf­tes und umfas­sen­des» Böller­ver­bot ausge­spro­chen. Die «ungere­gel­te Knalle­rei» sei «schlecht für Umwelt und Klima und führt immer wieder zu schwe­ren Verlet­zun­gen», sagte Klaus Reinhardt der «Neuen Osnabrü­cker Zeitung» (NOZ).

Beson­ders Kinder, Jugend­li­che und junge Erwach­se­ne bis 25 Jahren seien von Knall­trau­ma­ta betrof­fen, dazu kämen Verlet­zun­gen am Auge und Verbren­nun­gen. «Das bedeu­tet eine starke zusätz­li­che Belas­tung für die Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter in den Klini­ken, die ohnehin schon seit Monaten am Limit arbei­ten», sagte Reinhardt.

In den vergan­ge­nen beiden Jahren durften in Deutsch­land keine Böller verkauft werden und an bestimm­ten Orten waren priva­te Feuer­wer­ke verbo­ten. Hinter­grund war die Auslas­tung der Kranken­häu­ser in der Corona-Pande­mie. In diesem Jahr sind solche recht­li­chen Einschrän­kun­gen nicht absehbar.

Reinhardt wünsch­te sich auch angesichts der Weltla­ge ein Umden­ken: Es sei «vollkom­men fehl am Platz, das neue Jahr mit Raketen zu begrü­ßen, während in Europa ein Krieg wütet», sagte er. «Bei zahlrei­chen Geflüch­te­ten aus Kriegs­ge­bie­ten löst die Silves­ter­knal­le­rei schlim­me Gefüh­le aus, bei manchen sogar Todes­ängs­te. Statt Geld für Böller und Raketen auszu­ge­ben, wäre mir ein Spenden-Feuer­werk für diese Menschen lieber.»