FRIEDRICHSHAFEN — Die Boden­see­gür­tel­bahn, die B 31 und B 30, sowie die Pande­mie standen im Mittel­punkt des Antritts­be­suchs der neuen Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ten Heike Engel­hardt (SPD) mit Landrat Lothar Wölfle.

Der Kreis­tag des Boden­see­krei­ses hatte im Oktober letzten Jahres auf Antrag der SPD Kreis­tags­frak­ti­on in einer Resolu­ti­on einstim­mig beschlos­sen, die „Elektri­fi­zie­rung und Ausbau der Boden­see­gür­tel­bahn“ zwischen Fried­richs­ha­fen und Radolf­zell in den nächs­ten Bundes­ver­kehrs­we­ge­plan aufzu­neh­men. Dazu wurden verschie­de­ne Entschei­dungs­trä­ger angeschrie­ben. Auf Vermitt­lung von Norbert Zeller, Vorsit­zen­der der SPD-Kreis­tags­frak­ti­on, fand nun ein Infor­ma­ti­ons­ge­spräch mit der neuge­wähl­ten Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ten Heike Engel­hardt aus Ravens­burg (SPD), Landrat Lothar Wölfle und Norbert Zeller statt. Dabei beton­te Wölfe die Bedeu­tung der inter­na­tio­na­len Verbin­dun­gen Basel, Bregenz, Innsbruck und Basel, Ulm, München. „Wir wollen das Erfolgs­re­zept Südbahn auf die Boden­see­gür­tel­bahn übertra­gen“, unter­strich Wölfe das kommu­na­le Engage­ment der beiden Landkrei­se Konstanz, Boden­see­kreis und der an der Bahnli­nie liegen­den Kommunen.

Das nun bestehen­de Diesel­loch zwischen Radolf­zell und Fried­richs­ha­fen führe nun sicht­bar zu Verschlech­te­run­gen des Angebots, waren sich die Gesprächs­part­ner einig. Zwar habe der Bund den Förder­an­teil bei der Elektri­fi­zie­rung auf 90 Prozent erhöht, jedoch sei unklar, ob damit auch der teilwei­se zweiglei­si­ge Ausbau verbun­den sei. Wölfle bat Engel­hardt, sich dafür einzu­set­zen, dass die zweiglei­si­ge Ertüch­ti­gung und die Elektri­fi­zie­rung als eine Einheit gesehen werden. Engel­hardt sagte ihre Unter­stüt­zung zu. „Am besten wäre es natür­lich, wenn die Boden­see­gür­tel­bahn in den Bundes­ver­kehrs­we­ge­plan aufge­nom­men wird. Zumin­dest aber muss klar sein, dass Elektri­fi­zie­rung und Ausbau eine Einheit bilden“, so Engelhardt.

Wölfle warb auch um die Unter­stüt­zung der B1-Varian­te der B 31 neu zwischen Immenstaad und Meers­burg. Die Strecke sei heute schon mit 30.000 Fahrzeu­gen überlas­tet. Schließ­lich habe auch Profes­sor Mohnheim, bekannt als Vertre­ter einer ökolo­gisch orien­tier­ten Verkehrs­po­li­tik, eine Vierstrei­fig­keit befür­wor­tet. Engel­hardt sieht die Notwen­dig­keit eines zügigen Ausbaus der B 31 als gegeben an. Ebenso möchte sie sich dafür einset­zen, dass die recht­li­chen Voraus­set­zun­gen bei solchen Infra­struk­tur­maß­neh­men beschleu­nigt werden.

Dies gelte auch für die B 30 zwischen Eschach und Fried­richs­ha­fen. „Der Lücken­schluss muss rasch kommen“, fordert Engel­hardt. Die Planun­gen müssten voran­ge­trie­ben werden. Die Ravens­bur­ger Abgeord­ne­te warb auch für ein neues Verständ­nis des Arten­schut­zes. „Es gilt die Popula­ti­on einer bedroh­ten Art in Gänze zu sehen und nicht nur das einzel­ne Exemplar vor Ort“. Sie sei eine „Freun­din pragma­ti­scher Lösun­gen“, sicher­te sie gegen­über Wölfle zu. Für nicht akzep­ta­bel und nicht zielfüh­rend betrach­ten die drei Disku­tan­ten, wenn Schie­ne gegen Straße ausge­spielt werde. „Der Boden­see­kreis stellt erheb­li­che Mittel für den Ausbau des ÖPNV zur Verfü­gung“, lobte Wölfle das große finan­zi­el­le Engage­ment des Kreis­tags. Und provo­zie­rend fragte er, wie denn der Busver­kehr auf verstopf­ten Straßen im Stau voran­kom­men solle?

Natür­lich wurde auch über die derzei­ti­ge Situa­ti­on der Pande­mie gespro­chen, zumal Engel­hardt als Gesund­heits­po­li­ti­ke­rin hier klare Vorstel­lun­gen hat. „Bei einer allge­mei­nen Impflicht wäre es auch für die Pflege­kräf­te, das medizi­ni­sche Perso­nal oder für Menschen im Bildungs­be­reich leich­ter sich impfen zu lassen“. Sie müssten sich dann nicht in einer Art „Opfer­rol­le“ flüch­ten. Auf Grund der wissen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se, wonach Ungeimpf­te eine höhere Viren­last verbrei­ten, legten alle drei Gesprächs­part­ner allen Ungeimpf­ten eindring­lich ans Herz, sich impfen zu lassen. Vor dem Hinter­grund, dass die vorge­se­he­ne Impflicht Ende 2023 beendet sein soll, gelte es sich aber jetzt schon für den nächs­ten Winter vorzubereiten.

Engel­hardt, die Mitglied im Gesund­heits­aus­schuss und dem Ausschuss für Menschen­rech­te und humani­tä­re Hilfen des Deutschen Bundes­ta­ges ist, berich­te­te, dass sie ebenfalls Mitglied in der Parla­men­ta­ri­schen Versamm­lung des Europa­rats und hier als einzi­ge deutsche Frau im Netzwerk Frauen ohne Gewalt tätig sei. In diesem Zusam­men­hang lobte die Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te das große Engage­ment des Boden­see­krei­ses und der Famili­en- und Frauen­be­auf­trag­ten als Vorbild für andere Landkrei­se. „Gewalt gegen Frauen darf es nicht geben“, so abschlie­ßend Engel­hardt, Zeller und Wölfle übereinstimmend.