WUNSTORF (dpa) — Die Bundeswehr ist nicht mehr am Flughafen in Kabul im Einsatz. Im Laufe des Tages sollen die Soldaten und die Flugzeuge zurück in Deutschland sein.
Die Bundeswehr plant die Rückkehr der bei der Evakuierungsmission in Afghanistan eingesetzten Soldatinnen und Soldaten für Freitagnachmittag. Ihre Ankunft sei gegen 16.00 Uhr auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf geplant, teilte die Bundeswehr am späten Abend mit.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) flog am Donnerstagabend nach Taschkent in Usbekistan, wo die Truppe ihr logistisches Drehkreuz für die Mission hat. Begleitet wurde sie von der Wehrbeauftragten des Bundestages, Eva Högl, wie deren Büro bekanntgab, und dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, wie das Verteidigungsministerium auf Twitter mitteilte. «Die Evakuierungsoperation in Kabul war hochgefährlich. Die Bundeswehr hat unter schwersten Bedingungen vor Ort so viele Menschen wie möglich in Sicherheit gebracht», hieß es dazu.
Högl sagte, sie sei sehr erleichtert, dass Soldaten und Diplomaten das Land wohlbehalten verlassen hätten. «Buchstäblich bis zur letzten Minute haben sie alles gegeben, um noch so viele Schutzbedürftige wie möglich aus Kabul herauszuholen. Für diesen herausragenden Einsatz gebührt ihnen unser allergrößter Respekt und Anerkennung», so Högl weiter. «Wichtig wird es nun sein, auf diplomatischem Weg weiteren Ortskräften und Schutzbedürftigen, die es nicht geschafft haben, eine Ausreise zu ermöglichen.»
Die Bundeswehr hatte am Donnerstag ihre Luftbrücke aus der afghanischen Hauptstadt Kabul unter dramatischen Umständen nach elf Tagen beendet. Der Start der letzten Maschinen ins Nachbarland Usbekistan wurde von seit Tagen befürchteten Terroranschlägen vor den Toren des Flughafens überschattet. Nach Angaben der Ministerin wurden 5347 Menschen aus mindestens 45 Ländern evakuiert, darunter rund 500 Deutsche und mehr als 4000 Afghanen. Nun haben alle deutschen Soldaten, Diplomaten und Polizisten das Land verlassen. Von Usbekistan aus kehren die A400M der Bundeswehr nach Deutschland zurück.
Die letzten Bundespolizisten sind bereits nach Berlin zurückgekehrt. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, waren neun von ihnen bis zum Ende der Evakuierungsmission am Flughafen Kabul eingesetzt. Dort hätten sie neben der Sicherung der Botschaftsmitarbeiter auch die Ausreise deutscher Ortskräfte und gefährdeter Menschen unterstützt. An Bord der Chartermaschine mit mehr als 50 Passagieren waren nach Angaben eines Sprechers auch Diplomaten sowie neun weitere Bundespolizisten. Diese hatten sich in der usbekischen Hauptstadt Taschkent bereitgehalten, um die Beamten in Kabul gegebenenfalls abzulösen.