STUTTGART (dpa/lsw) — Im Tarif­kon­flikt des priva­ten Omnibus­ge­wer­bes startet die Gewerk­schaft Verdi mit Ende der Sommer­fe­ri­en am Montag eine neue Streik­run­de. Verdi-Verhand­lungs­füh­re­rin Hanna Binder sagte am Donners­tag in Stutt­gart, die unbezahl­ten Stand­zei­ten der Busse seien eine Subven­ti­on der Ticket­prei­se durch Gehalts­ver­zicht der Fahrer und Fahre­rin­nen. Die Arbeit­ge­ber seien in sechs Verhand­lungs­run­den nicht bereit gewesen, diesen untrag­ba­ren Zustand noch vor den Sommer­fe­ri­en anstän­dig zu regeln. «Wir setzen darauf, dass die Streiks nächs­te Woche die Arbeit­ge­ber endlich zum Einlen­ken bewegen.»

Kritik am Vorge­hen der Gewerk­schaft kam vom Arbeit­ge­ber­ver­band WBO. «Verdi sucht sich die Schwächs­ten in der Kette — die Schüle­rin­nen und Schüler — zu Schul­be­ginn aus, um Druck aufzu­bau­en», sagte Yvonne Hüneburg, stell­ver­tre­ten­de Geschäfts­füh­re­rin des Verban­des. Das Verhal­ten der Gewerk­schaft sei ein Unding, zumal es vor der Sommer­pau­se zeitlich nicht gereicht habe, den Mantel­ta­rif­ver­trag abschluss­reif zu verhandeln.

Strit­tig sind in dem Tarif­streit unter anderem Pausen­re­ge­lun­gen sowie Nacht- und Sonntags­zu­schlä­ge. Der Ausgang der Verhand­lun­gen hat Auswir­kun­gen auf rund 9000 Busfah­rer im Südwesten.

Haupt­streik­tag sei der Diens­tag, teilte die Gewerk­schaft weiter mit. In vielen Betrie­ben soll aber auch am Montag und Mittwoch die Arbeit nieder­ge­legt werden. Aufge­ru­fen zum Arbeits­kampf seien zunächst Beschäf­tig­te in rund 20 Betrie­ben im ganzen Land. Betrof­fen seien unter anderem Heiden­heim, Karls­ru­he, Reutlin­gen, Plochin­gen, Göppin­gen, Geislin­gen, Schwä­bisch-Hall, Ellwan­gen, Crails­heim, Ludwigs­burg und Waiblin­gen. Die Verhand­lun­gen in dem Tarif­kon­flikt sollen am 21. und 22. Septem­ber fortge­setzt werden.

In den Sommer­fe­ri­en gab es keine größe­ren Aktio­nen, die gravie­ren­den Auswir­kun­gen hatten. Verdi hatte bereits Anfang Juli den Weg für einen unbefris­te­ten Arbeits­kampf frei gemacht. In einer Urabstim­mung hatten 97,9 Prozent der betei­lig­ten Mitglie­der für mögli­che Arbeits­kampf­maß­nah­men gestimmt. Zuvor war es bereits zu mehre­ren Warnstreiks gekommen.