STUTTGART (dpa/lsw) — Bilder wie am Karsams­tag will man in Stutt­gart nun nicht mehr sehen und verbie­tet zwei Demos gegen die Corona-Politik. Vor Gericht beißen die Organi­sa­to­ren auf Granit.

Die Demons­tra­tio­nen von Gegnern der Corona-Politik in Stutt­gart am Samstag bleiben verbo­ten. Das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt in Karls­ru­he lehnte zwei gegen die Verbo­te gerich­te­te Eilan­trä­ge ab, wie ein Sprecher sagte. Es geht dabei um Versamm­lun­gen im Oberen Schloss­gar­ten und auf dem Marien­platz in Stuttgart.

Der Verwal­tungs­ge­richts­hof (VGH) in Mannheim hatte das Verbot der Demons­tra­tio­nen am Freitag­abend bestä­tigt. Darauf­hin hatten die Organi­sa­to­ren das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt eingeschaltet.

Die Polizei ist nach eigenen Angaben seit Samstag­vor­mit­tag mit mehre­ren Hundert Beamten in der Innen­stadt im Einsatz. Es sei nicht auszu­schlie­ßen, dass Demo-Teilneh­mer trotz Verbots in die Innen­stadt kämen, hatte sie am Freitag betont. Zudem waren Gegen­de­mons­tra­tio­nen angekün­digt. Auch Polizei­rei­ter, Drohnen und Wasser­wer­fer stünden bereit, hieß es. In der City und auf größe­ren Plätzen gilt den ganzen Tag über einma­lig eine Maskenpflicht.

Mit dem Verbot will die Stadt vor allem Szenen wie am Karsams­tag verhin­dern, als bei einer Demons­tra­ti­on der «Querdenker»-Bewegung bis zu 15 000 Teilneh­mer ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne Abstand unter­wegs waren. Oberbür­ger­meis­ter Frank Nopper (CDU) erneu­er­te am Samstag seinen Appell, den Demons­tra­tio­nen fernzubleiben.

Der Verwal­tungs­ge­richts­hof hatte der Stadt am Freitag den Rücken gestärkt und die Verbo­te bestä­tigt — wie zuvor schon das Verwal­tungs­ge­richt. Nopper hatte unter anderem argumen­tiert, angesichts der steigen­den Infek­ti­ons­zah­len bedroh­ten die Protes­te Leib und Leben der Demons­tran­ten und weite­rer Menschen. Aufla­gen allein reich­ten zudem wohl nicht aus, um das Risiko zu reduzieren.

Die Anmel­der hatten einge­wandt, von den Versamm­lun­gen gehe keine unmit­tel­ba­re und erheb­li­che Gefahr aus. Die Stadt könne sich auch nicht auf die Sieben-Tage-Inzidenz berufen, da diese kein taugli­cher Parame­ter sei, um die Gefah­ren einzuschätzen.

Am Freitag­abend war die Polizei nach eigenen Angaben bei einer Versamm­lung unter dem Motto «Gegen Ausgangs­sper­ren — Für echte Pande­mie­be­kämp­fung statt Symbol­po­li­tik» einge­schrit­ten, nachdem sich dort ein nicht erlaub­ter Demozug in Bewegung gesetzt hatte. Einzel­ne hätten sich «unfried­lich» verhal­ten, als die überwie­gend der linken Szene zuzuord­nen­den Teilneh­mer gestoppt werden sollten, hieß es. Laut Polizei setzten die Beamten Pfeffer­spray ein, später hätten Einsatz­kräf­te eine 50-köpfi­ge Gruppe gestoppt, Perso­na­li­en festge­stellt und Spray­do­sen und Pyrotech­nik sicher­ge­stellt. Bei dem Versuch, eine Polizei­ket­te zu durch­bre­chen, sei ein Demo-Teilneh­mer gestürzt und habe sich eine Platz­wun­de zugezogen.

Die Veran­stal­ter warfen der Polizei vor, grund­los und übertrie­ben hart gegen die Demo vorge­gan­gen zu sein, und sprachen von mehre­ren Verletz­ten. Ein Sprecher der Stadt beton­te, es sei zwar eine Kundge­bung angemel­det gewesen, nicht aber ein Aufzug. Diesen habe die Polizei aufge­löst, weil sich kein Leiter zu erken­nen gegeben habe und Pyrotech­nik gezün­det worden sei.