PEKING (dpa) — Insge­samt 27 Medail­len holen die deutschen Olympia-Starte­rin­nen und ‑Starter bei den Winter­spie­len. Vor allem im Eiska­nal überzeu­gen die Leistun­gen. Aber es gibt auch eine Reihe von Enttäuschungen.

Zwölf­mal Gold bringen die deutschen Sport­le­rin­nen und Sport­ler von den Olympi­schen Winter­spie­len mit nach Hause.

Während es im Eiska­nal von Yanqing so gut läuft wie noch nie, gibt es in Peking und der Bergre­gi­on Zhang­jia­kou auch einige bitte­re Momen­te. Das Olympia-Zeugnis der dpa in der Übersicht:

Biath­lon — Note: 4

Denise Herrmanns Gold im Einzel war der Höhepunkt insge­samt durch­wach­se­ner Winter­spie­le für die Skijä­ger. Die zweite Medail­le holte die Frauen-Staffel mit Bronze. Die Männer waren zwar mehrfach nah dran, blieben aber zum zweiten Mal in der Geschich­te ganz ohne Edelme­tall. Das angepeil­te Ziel von vier bis fünf Medail­len wurde verfehlt, in Pyeongchang gab es noch sieben Plaketten.

Bob — Note: 1

Nach Blech bei der Premie­re im Monob­ob fuhren die Zweier­bobs wieder in die Goldspur. Beim histo­ri­schen Dreifach­erfolg raste Frances­co Fried­rich zu seinem dritten Olympia-Gold. Dann revan­chier­ten sich die leer ausge­gan­ge­nen Monob­ob-Pilotin­nen Laura Nolte und Maria­ma Jaman­ka im Zweier­bob mit Gold und Silber. In der Königs­klas­se Vierer­bob krönte Frances­co Fried­rich das deutsche Abschnei­den im Eiska­nal mit Gold.

Eisho­ckey — Note: 5

Vier Jahre nach dem Silber-Coup von Pyeongchang sollte es wieder um eine Medail­le gehen. Doch vom derben 1:5‑Auftakt gegen Kanada, das wie alle Teams auf NHL-Profis verzich­ten musste, erhol­te sich das DEB-Team nicht. Schon vor dem Viertel­fi­na­le war mit 0:4 gegen die Slowa­kei auf der kleinen Eisflä­che Schluss. Die Zukunft von Bundes­trai­ner Toni Söder­holm bleibt ungeklärt.

Eiskunst­lauf — Note 5

Die Eiskunst­läu­fer liefen der Weltspit­ze hinter­her. Nach dem Olympia-Triumph der Paarläu­fer Aljona Savchenko/Bruno Massot 2018 erreich­te das Duo Miner­va Hase/Nolan Seegert mit Rang 16 nur den letzten Platz. Nicole Schott wurde 17. Im Eistanz verfehl­ten Katha­ri­na Müller/Tim Dieck das Kürfi­na­le. Paul Fentz wurde in der Kurzkür des Teamwett­be­werbs 21. und Letzter.

Eisschnell­lauf — Note: 5

Claudia Pechstein hat die Bilanz im letzten Peking-Rennen noch aufge­hübscht. Mit Platz neun im Massen­start­ren­nen hat die Berli­ne­rin kurz vor ihrem 50. Geburts­tag den zweiten Top-Ten-Platz in Peking erobert. Zuvor hatte nur Patrick Beckert als Siebter über 10 000 Meter die Erwar­tun­gen ansatz­wei­se erfüllt. Joel Dufter war coronabe­dingt außer Form.

Langlauf — Note: 1-

Schon eine Medail­le wäre eine riesi­ge Überra­schung gewesen, doch die Langläu­fe­rin­nen legten richtig los. Erst holte die Frauen-Staffel Silber, dann krönten sich Katha­ri­na Hennig und Victo­ria Carl sensa­tio­nell zu Olympia­sie­ge­rin­nen im Teamsprint. Die Erfol­ge machen der ganzen Mannschaft Mut, auch wenn die Männer in Zhang­jia­kou noch nicht ganz vorne mithal­ten konnten.

Nordi­sche Kombi­na­ti­on — Note: 2-

Dass die Kombi­nie­rer nicht an ihre Ausbeu­te von Pyeongchang mit dreimal Gold und je einmal Silber und Bronze heran­kom­men, war abseh­bar. Am Ende wurde es einmal Gold von Vinzenz Geiger und Silber im Team. Stärker war nur Norwe­gen. Auch angesichts der Corona-Quaran­tä­ne von Eric Frenzel und Terence Weber konnte das deutsche Team mit dem Ergeb­nis zufrie­den sein.

Rodeln — Note: 1+

Die Rodler fuhren die bislang beste Olympia-Bilanz ein. Vier Olympia­sie­ge in vier Diszi­pli­nen plus zwei Silber­me­dail­len. Obwohl Goldfa­vo­ri­tin Julia Taubitz nach ihrem Sturz­dra­ma leer ausging, brach­te Natalie Geisen­ber­ger ihre ganze Routi­ne aufs Eis und krönte sich mit ihrem sechs­ten Olympia-Gold zur Rekord­sie­ge­rin. Cheftrai­ner Norbert Loch bilan­zier­te stolz: «Ich bin kein Medail­len­zäh­ler, doch das Team hat grandi­os abgeliefert.»

Short­track — Note: 6

Von der einzi­gen deutschen Starte­rin Anna Seidel konnten keine Wunder­din­ge erwar­tet werden, nachdem sie noch immer mit den Folgen eines Schien- und Waden­bein­bruchs aus dem März 2021 zu kämpfen hatte. Es wurde aber noch weniger. Bei ihrem einzi­gen Peking-Start katapul­tier­te sich die Dresd­ne­rin durch einen takti­schen Fauxpas schon in der ersten Runde aus dem Wettbewerb.

Skele­ton — Note 1+

Die erste Olympia-Medail­le überhaupt bei den Männern glänz­te dank Weltmeis­ter Chris­to­pher Grotheer gleich in Gold. Dahin­ter sorgte der zuvor mit Corona ausge­brems­te Axel Jungk mit Silber für einen Doppel­er­folg. Bei den Frauen raste die erst 21 Jahre alte Debütan­tin Hannah Neise zum ersten Olympia­sieg bei den Frauen. Cheftrai­ner Chris­ti­an Baude beein­druckt: «Der absolu­te Wahnsinn, wir haben Skele­ton-Geschich­te geschrieben.»

Skisprin­gen — Note 3-

Mit großen Hoffnun­gen und Karl Geiger als Spitzen­rei­ter im Gesamt­welt­cup waren die deutschen Sprin­ger angereist. In China lief es zunächst überhaupt nicht. Am Ende spran­gen immer­hin einmal Einzel-Bronze für Geiger und das versöhn­li­che Team-Bronze heraus. Bei den Frauen holte Katha­ri­na Althaus Silber. In Erinne­rung bleibt zudem das frühe Aus im Mixed nach Althaus’ Disqualifikation.

Ski alpin — Note: 4+

Lange sah es so aus, als würden die Deutschen zum zweiten Mal nachein­an­der bei Winter­spie­len ohne Medail­le bleiben. Lena Dürr im Slalom und Kira Weidle in der Abfahrt schramm­ten als Vierte nur knapp am Podest vorbei, die Speed-Herren und Alexan­der Schmid im Riesen­sla­lom hinge­gen enttäusch­ten. Mit Silber im Mixed-Teame­vent haute die DSV-Riege am Schluss­tag aber noch einen raus — und polier­te ihre insge­samt doch recht enttäu­schen­de Bilanz noch auf.

Ski Freestyl — Note: 4+

Danie­la Maier bescher­te dem Deutschen Skiver­band mit Bronze die erste olympi­sche Medail­le im Skicross — und überstrahl­te die ernüch­tern­de Leistung ihrer männli­chen Kolle­gen um Flori­an Wilms­mann, Tobias Müller und Co. Das Finale im Slope­style, Big Air und Aerials fand ohne deutsche Betei­li­gung statt. Sabri­na Cakma­k­li wurde in der Halfpipe nur Zwölfte.

Snowboard — Note: 5

Snowboard Germa­ny erlebt ein Debakel. Platz fünf für Ramona Hofmeis­ter und das Aus in der Quali­fi­ka­ti­on für Stefan Baumeis­ter im Paral­lel-Riesen­sla­lom, Rang neun für Topfa­vo­rit Martin Nörl im Cross-Rennen — der ambitio­nier­te Verband verfehl­te das Ziel von drei Olympia-Medail­len deutlich. Immer­hin erreich­te Annika Morgan im Slope­style und Big Air das Finale der besten Zwölf.

Von den dpa-Korrespondenten